"Die Anstalt"
"Persönlichkeitsstörung auf zwei Beinen": Kabarettist Claus von Wagner ist zurück
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TV-Comeback: Ab 27. Mai ist Claus von Wagner (l., neben Max Uthoff) wieder in "Die Anstalt" zu sehen.
Bild: ZDF / Michael Tremer
Aufgewachsen im bayerischen Miesbach als Sohn norddeutscher Eltern: Da hat man von Grund auf ein bewegtes Leben. Sich selbst bezeichnet der Autor und Kabarettist als "personifizierte Persönlichkeitsstörung auf zwei Beinen". Wie tickt Claus von Wagner wirklich?
Kabarett schon in der Schule und an der Uni
Seinen ersten Härtetest vor Publikum erlebte der Kreativkopf, geboren am 28. November 1977, bereits als Heranwachsender. Im tiefsten Oberbayern präsentierte Claus von Wagner seinen Mitschüler:innen satirische Texte - auf Hochdeutsch. Sie kamen nicht so gut an, aber er blieb trotzdem dran.
Bereits mit 20 Jahren schrieb der Sohn eines Juristen und einer Hausfrau ein erstes Kabarett-Soloprogramm mit dem Titel "Warten auf Maloja". Nach dem Abitur studierte Claus von Wagner in München Kommunikationswissenschaft, neuere und neueste Geschichte und Medienrecht. Titel seiner Magisterarbeit: "Politisches Kabarett im deutschen Fernsehen. Zwischen Gesellschaftskritik und Eigenwerbung." Von Wagner interviewte dazu Kabarett-Größen wie Gerhard Polt, Volker Pispers und Georg Schramm.
Sein Weg war damit vorgezeichnet, auch wenn er zunächst als Journalist für Medien wie die "Süddeutsche Zeitung" und "Die Abendzeitung" schrieb.
Ab 2004 tourt Claus von Wagner im Ensemble
Nach einem weiteren Solo-Programm im Jahr 2002 ("Der Rest ist Schweigen ... Eine Zwischenbilanz") trat von Wagner dem "Ersten Deutschen Zwangsensemble" bei. Von 2004 bis 2014 hielt er zusammen mit Mathias Tretter und Philipp Weber dem Publikum und der Gesellschaft einen Spiegel vor.
Gleichzeitig war Claus von Wagner auch weiterhin als Solo-Künstler unterwegs. Seine Programme: "Im Feld" (2006), "3 Sekunden Gegenwart" (2009) und "Theorie der feinen Menschen" (2012). Dabei widmete sich von Wagner zunehmend seinen Lieblingsthemen. Zu diesen gehören die internationalen Finanzmärkte und die Klimakrise.
Lachen auf Knopfdruck: Comedy & Satire auf Joyn
Seit 2012 ist er im TV präsent
Seinen Einstieg ins TV-Kabarett feierte Claus von Wagner mit der ZDF-Satiresendung "heute-show". Als "Außenreporter" und Studio-Experte hatte er schnell die Lacher auf seiner Seite. Und bekam 2014 einen festen Platz in "Die Anstalt", der Nachfolgeshow von "Neues aus der Anstalt" unter der Leitung von Urban Priol und Erwin Pelzig. Zusammen mit Max Uthoff und Maike Kühl ist er Gastgeber der Sendung und schreibt am Drehbuch mit.
Hörsturz und neues Solo-Programm: Claus von Wagner nahm sich 2024 eine TV-Auszeit
Nach der Corona-Pandemie hatte der Kabarettist vorübergehend mit einem Hörsturz zu kämpfen. Das und die Idee zu einem neuen Solo-Programm führten zu der Entscheidung, eine TV-Pause einzulegen. Claus von Wagner wollte sicherstellen, das Programm "mit einer gewissen mentalen Gesundheit" auszuarbeiten. Das verriet er kürzlich in der Kabarett-Show von Hannes Ringlstetter (Bayerisches Fernsehen). Er habe einen Hang zum Perfektionismus: "Wenn ich was mache, dann zu hundert Prozent." Der Hörsturz habe ihn gelehrt, sehr auf sich achtzugeben.
Ursprünglich sei der Plan gewesen, seine Erkrankung in seinem aktuellen Solo-Programm zu thematisieren. Schließlich heißt es "Projekt Equilibrium". Equilibrium heißt so viel wie Gleichgewicht, und das war bei seiner Erkrankung beeinträchtigt. Er habe aber alles wieder rausgestrichen und konzentriere sich im Programm jetzt auf "Sachen, die ich nicht verstehe und die nicht lustig sind".
Claus von Wagner steht für Selbstironie und bissigen Humor
Dass das Publikum dennoch was zu lachen hat, dafür sorgt von Wagners bissiger Humor. Er selbst bezeichnet sich als "personifizierte Persönlichkeitsstörung auf zwei Beinen". Und sagt etwa über die marode deutsche Infrastruktur: "Sie hat die Erotik eines Dates mit Hubert Aiwanger." Die Spitze auf den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten ist nicht der einzige Seitenhieb, den sich die Politik gefallen lassen muss. In Sachen Klimapolitik sagt der Kabarettist zum Beispiel: "Wir leben, als wäre das Ende der Zivilisation beschlossene Sache."
Sein Programm "Projekt Equilibrium" läuft noch bis April 2026. Die TV-Auszeit des Wahl-Münchners, der mit der Münchner Stadträtin Julia Schmitt-Thiel (SPD) liiert ist, ist indes bald beendet: Am Dienstag, 27. Mai, um 22.15 Uhr (im ZDF und im Stream auf Joyn) ist Claus von Wagner erstmals wieder in "Die Anstalt" zu sehen.
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