Dating bei "Detektiv Conan": Warum die Charaktere einfach kein Glück finden

Reden ist Silber - Morde sind Gold

Kommunikation zwischen Liebenden gehört wirklich nicht zu den Stärken der Conan-Charaktere. Aber warum sollte Meisterdetektiv Shin'ichi seiner großen Liebe Ran auch erzählen, dass er von Kriminellen niedergeschlagen und anschließend geschrumpft wurde? Das geht natürlich nicht.

Aber er könnte doch wenigstens regelmäßig mit Ran telefonieren, um ihr die Sorgen zu nehmen. Stattdessen schiebt Shin'ichi lieber einen besonders kniffligen Fall vor und lässt Nachrichten über einen kleinen, vorlauten Jungen namens Conan ausrichten. Und wenn er ihr dann doch einmal persönlich begegnet, weil er nach einem Alkoholexzess zufällig wieder kurzzeitig seine Normalgröße erlangt hat, plaudert er natürlich lieber um den heißen Brei herum.

Zum Glück liegt im entscheidenden Moment ohnehin fast immer eine Leiche im Weg. Sie erspart den Charakteren zuverlässig die unangenehme Situation, miteinander reden zu müssen. In seltenen Fällen ist das vielleicht auch gut so: Denn dann kann Kogoro Eri nicht sagen, dass ihm ihr Essen nicht schmeckt.

Vertrauen ist gut - Überwachung ist besser

Eifersucht und Misstrauen sind selten gute Voraussetzungen für eine Beziehung. Bis zu Kazuha scheint das aber noch nicht durchgedrungen zu sein: Sie wird schon eifersüchtig, wenn eine fremde Frau zufällig dieselbe Farbe trägt wie ihr geliebter Heiji. Vielleicht tut er aus Trotz daher so, als würde er von ihren Gefühlen nichts mitbekommen?

Dass Ran einfach Conans Handy knackt, nur weil sie (zugegeben: richtigerweise) davon ausgeht, dass er in Wahrheit Shin'ichi ist, der ihr eine falsche Identität vorspielt? Etwas übertrieben - aber konsequent in einer Welt, in der gefühlt jeder zweite Charakter ein Doppelleben führt.

An Sonoko kann man sich auch nur bedingt ein Beispiel nehmen. Sie vertraut zwar ihrem Freund Makoto blind, wenn er wieder für ein Karate-Turnier 99 Prozent seiner Lebenszeit irgendwo auf der Welt herumtingelt. Kaum erscheint jedoch ein gewisser Meisterdieb, ist sie selbst hin und weg - sehr zum Leidwesen von Makoto.

Gewalt ist keine Lösung - aber ein Liebesbeweis

Wenn man jemanden liebt, sind Rücksicht und Zärtlichkeit normalerweise empfehlenswert. In "Detektiv Conan" gilt das Gegenteil: Kogoro schießt einfach seine (Ex-)Frau Eri an, um einen Geiselnehmer zu verunsichern, Sato ohrfeigt mal eben Takagi, weil er sie an ihren toten Ex-Freund erinnert, und Takagi ohrfeigt wiederum Sato, um sie von einer Straftat im Dienst abzuhalten.

Und was war die bisher wohl romantischste Szene zwischen Kazuha und Heiji? Als sie ihm einen Pfeil in die Hand rammt und ihn bittet, sie die Klippe hinunterfallen zu lassen, damit nicht beide abstürzen. Die Charaktere sagen nicht, dass sie sich um andere sorgen, sie zeigen es. Notfalls mit Gewalt.

Augen auf bei der Berufswahl - sonst hat der Beruf ein Auge auf dich

Möchtest du jemanden daten, mit dem du täglich im Job zu tun hast, birgt das immer ein gewisses Risiko. Geht es schief, kann der berufliche Alltag komisch werden. Laufen die Dinge einigermaßen gut, wie bei den Ermittlern Takagi und Sato, kann es passieren, dass sich ein halbes Polizeirevier aus Eifersucht an deine Fersen heftet, dich beschattet und anschließend auch noch zum Verhör bittet. Die richtige Berufswahl kann eben entscheidend sein - sowohl fürs Berufs- als auch fürs Liebesleben.

Gut Ding will Weile haben - und die Liebe erst recht

Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass die Liebenden in Detektiv Conan schnell zum Punkt kommen. Den Rekord hält hier wahrscheinlich Professor Agasa: Er hat nach vierzig Jahren seine Jugendliebe Fusae wiedergetroffen - und die Chance, das Treffen in zehn Jahren zu wiederholen!

Shin'ichi und Heiji wetteifern derweil nicht nur in Kriminalfällen miteinander, sondern auch darin, wer es länger schafft, Liebeserklärungen auf die spektakulärste Weise zu vergeigen. Heiji bezeichnet Kazuha dabei gern mal als "Schwester" oder beschwert sich über ihre "kitzelnden Haare".

Auch Sato und Takagi haben es nicht leicht. Vor jedem Kuss platzt zuverlässig irgendjemand dazwischen und verdirbt die Stimmung. Angesichts der Tatsache, dass Satos Liebsten bisher binnen kürzester Zeit versterben, sobald sie sich auf sie einlässt, ist das vielleicht gar keine schlechte Strategie.

Ganz und gar kontraproduktiv wirkt dagegen die Wette, Kommissar Shiratori zu heiraten, sollte Takagi sie nicht bis zum Sonnenuntergang von einem Date mit ihm "gerettet" haben. Das geht dann - nicht nur für Conan-Verhältnisse - eindeutig zu schnell.

Kurz: Wer bei "Detektiv Conan" auf der Suche ist, egal ob nach Mördern oder nach der großen Liebe, braucht Nerven wie Drahtseile!

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.