Multitalent aus Straubing
"Mischung aus Haudrauf und Schöngeist": Was "Hubert ohne Staller"-Star Hans Ringlstetter besonders macht
Aktualisiert:
von teleschauHannes Ringlstetter ist Sympathieträger - egal ob 250 Folgen lang in seiner Talkshow "Ringlstetter" oder als Yazid in der Krimi-Kultserie "Hubert ohne Staller".
Bild: BR/Superfilm Filmproduktions GmbH/Philipp Thurmaier
Yazid ist der heimliche Held in "Hubert ohne Staller". Seit 2011 spielt Hannes Ringlstetter die Rolle des umtriebigen Multitalents, der nicht umsonst lange einen KFZ-Laden mit dem Namen "Ich mach alles" führte. Das trifft auch auf Ringlstetters privaten Talente zu.
Streame die 13. Staffel von "Hubert ohne Staller"
Wenn nichts mehr geht, dann fragen Franz Hubert und seine Kollegen von "Hubert ohne Staller" Yazid. Der hilft den Kult-Ermittlern aus Wolfratshausen schon seit der ersten Folge, als die ARD-Serie noch "Heiter bis tödlich: Hubert und Staller" hieß, trickreich, clever und gerne auch jenseits der Grenze der Legalität aus der Patsche. Die pfiffige, redegewandte Lässigkeit machte Yazid zum wichtigsten Sidekick in der Kultserie.
Multitalentiert, das ist Darsteller Hannes Ringlstetter auch privat. Denn der Mann ist eigentlich am wenigsten Schauspieler, sondern Entertainer, Kabarettist, Musiker, Sänger, Moderator und Buchautor. Ganz wie Yazid: "Ich mach alles."
Rebellion: Ministrant Ringlstetter wollte Rockmusiker werden
Es war ein langer und recht steiniger Weg zur großen Karriere. Johannes Ringlstetter kam in München zur Welt, wurde aber von seinen Adoptiveltern, einem Gymnasiallehrer und einer aus der Verlegerfamilie des katholischen Habbel-Verlags stammenden Adoptivmutter, "zügig nach Niederbayern verschleppt". So sagte es Ringlstetter mal in einem Interview. Er wuchs in Straubing auf und lernte schon ab fünf Jahren Klavier und Blockföte. Seine Kindheit, sagte er, sei vom Katholizismus - er war auch Ministrant - und "musikalischer Hochkultur" geprägt gewesen - und von einem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater.
Den Klavierunterricht schmiss er mit 14 hin, weil er die Rockmusik und E-Gitarren entdeckte. Und weil er sich mit dem neuen Berufswunsch "Rockmusiker" auch gegen den Vater auflehnen konnte. Auch Straubing war nicht für ewig: Nach Abitur und Zivildienst ging Ringlstetter nach Regensburg, um Germanistik und Geschichte zu studieren. Da kam er auch der Sache mit der Rockmusik näher: Er gründete die Band "Schinderhannes", deren Frontmann und Sänger er zehn Jahre lang blieb. Die Band wurde eine lokale Größe und veröffentlichte drei Alben, der große Durchbruch blieb jedoch aus. "Nebenbei" machte er ein Praktikum beim regionalen Fernsehsender TVA, moderierte mehrere Jahre diverse Sendungen und war Redakteur und Produzent.
Ringlstetter landete in den Top 20 der Charts
Dass es ihn wieder in seine Geburtsstadt München verschlug, ist einem Zufall zu verdanken. Er lernte Ende der 1990er-Jahre bei einer Veranstaltung Peter Brugger von den Sportfreunden Stiller kennen, der von Ringlstetter beeindruckt war. Brugger brachte ihn mit Till Hofmann in Kontakt, dem Chef vom Münchner "Vereinsheim". "Ohne den Till", sagte Ringlstetter, wäre er nicht da, "wo ich jetzt bin." Denn Hofmann brachte ihn auf die Bühnen.
Ab 2005 gab es immer mehr Bühnenengagements, jetzt auch als Theaterschauspieler, Kabarettist. Auch die ersten TV-Rollen folgten, etwa der Gastauftritt in einer Episode der SAT.1-Serie "Sophie - Schlauer als die Polizei". 2007 gab Ringlstetter im Münchner Lustspielhaus den Knecht im Bühnenstück "Der Watzmann ruft", ging im selben Jahr mit seinem Bühnenprogramm "Von einem andern Stern", einem Soloprogramm mit Klavier und Gitarre, auf Tour und war von 2010 bis 2012 fester Partner und Stammgast von Günter Grünwald in der Sendung "Grünwald Freitagscomedy".
Parallel machte Ringlstetter weiter Musik, gründete Bands und landete sogar in den Charts: "Weida mitanand", der Titel der Benefiz-Formation "Cpt. Nepomuk's Friendly Heart Choir Club" erreichte 2013 Platz 17 der deutschen Charts.
Im nächsten Jahr ist Ringlstetter fast pausenlos unterwegs
Richtig bekannt, vor allem in Bayern, wurde Ringlstetter aber durch die Yazid-Rolle und als Show-Host. Von 2012 bis Ende 2015 moderierte er die Show "Vereinsheim Schwabing" im Bayerischen Fernsehen. Darüber hinaus strahlt die ARD seit 2015 regelmäßig das Comedy-Format "3. Stock links. Die Kabarett-WG" aus, in der Ringlstetter festes Ensemblemitglied einer fiktiven WG in Berlin ist. Das brachte ihm 2016 und 2017 Grimme-Preis-Nominierungen ein.
Kultstatus erlangte zudem seine Talkshow "Ringlstetter", die er von 2016 bis 2025 moderierte und selbst gestaltete. Im Mai war nach exakt 250 Folgen Schluss. Zum Abschied, der ihm, den Fans und den BR-Verantwortlichen schwerfiel, sagte er: "Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Was dann kommt, werden wir sehen. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich nicht lange stillsitzen kann."
Das stimmt, denn bald ist es vorbei mit dem "Hinhocken und blöd Schauen", das er nach eigenen Angaben so gerne macht, um zu entspannen. Im Dezember stehen die nächsten Termine an: Lesungen. Im neuen Jahr dann zieht er als Musiker durch die Lande - entweder solo, im Duo mit seinem Kumpel Stephan Zinner, zu dritt mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer oder zu sechst mit La piccola banda.
Ringlstetter pendelt zwischen Stadt und Land
Ringlstetter war, ist und bleibt ein Wandler zwischen den Welten. Er sieht sich, sagte er, als "eine Mischung aus Haudrauf und Schöngeist", die hinter den lauten, auch derben Tönen viel Ernsthaftes, Zartes und Kluges verberge. Privat steht die Mischung auch für ein Leben mit zwei Wohnsitzen, denn er pendelt zwischen dem Münchner Westend und seinem Haus bei Regensburg.
In München lebt er mit seiner zweiten Ehefrau und deren beiden Kindern, die er aus der Öffentlichkeit heraushält. Zu viel Aufmerksamkeit ist jenseits des Applauses, den er durchaus mag, nicht sein Ding. Gesellschaftliche Events und den grellen Boulevard meidet er. Dann lieber irgendwo hinhocken und blöd schauen. Auf die Menschen um ihn herum. die mag er nämlich, gerade in Bayern. "Ich mag die bayerischen Figuren", sagte er in einem Interview mit der Münchner "AZ", "auch in ihrer Dumpfheit." Da ist er bei "Hubert ohne Staller" exakt an der richtigen Stelle. Und bleibt es auch.
Die neuen Folgen der 13. Staffel von "Hubert ohne Staller" laufen jeden Mittwoch um 18:50 Uhr im Ersten und über den ARD-Livestream auf Joyn.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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