"Lasst uns aufhören, Menschen für ihre äußere Form zu beleidigen"
Isabell Stern: Der "Sturm der Liebe"-Star packt über Bodyshaming in der Branche aus
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von Johanna GrauthoffIsabell Stern ist als Schauspielerin sehr erfolgreich.
Bild: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
Als Katja Saalfeld gehört Isabell Stern seit rund zwei Jahren zum festen Ensemble von "Sturm der Liebe". Abseits der ARD-Telenovela nutzt die Schauspielerin ihre Stimme für ein Thema, das viele ihrer Kolleg:innen betrifft: der permanente Fokus auf Äußerlichkeiten.
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Ihre Rolle im Fürstenhof - und der Blick hinter die Kulissen
In der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe" verkörpert Isabell Stern Katja Saalfeld, eine Sommelière im renommierten "Fürstenhof", die nach einer gescheiterten Ehe einen Neuanfang wagt. Die Rolle fügt sich nahtlos in die Kernthemen der Serie ein: persönliche Entwicklung, emotionale Wendepunkte und die allgegenwärtige Suche nach der Liebe.
Während ihre Serienfigur emotionale Höhen und Tiefen erlebt, spricht Isabell Stern abseits der Kamera offen über eine andere Realität der Film- und Fernsehbranche. Eine, in der äußere Bewertungen oft früh beginnen und lange nachwirken.
Prägende Erfahrungen in der Ausbildung
Schon zu Beginn ihrer Laufbahn wurde die heute 46-Jährige mit Kommentaren konfrontiert, die weniger ihre schauspielerische Leistung als vielmehr ihren Körper betrafen. Während ihrer Ausbildung an der Neuen Münchner Schauspielschule von 2001 bis 2004 erlebte sie, wie schnell Bewertungen persönlich werden können.
Zum Beispiel habe die Direktorin ihre Kritik mit einem Satz eröffnet, der sie völlig aus dem Konzept brachte: "Isabell, mein Schatz, wer hat dich denn mit deinem Brauereirosshintern in dieses unvorteilhafte Kostüm gesteckt?" Gegenüber dem "Playboy" erinnerte sich Stern später, sie sei damals gerade Anfang 20 gewesen und habe nicht gewusst, wie sie darauf reagieren sollte. Die Aussage blieb nicht ohne Folgen.
Das hat so gesessen, dass mich das die ersten zehn Jahre meines Berufs begleitet hat und ich immer ein Thema mit meinem Po hatte.
Kommentare, die nicht aufhören wollten
Auch nach dem Ende der Ausbildung rissen die Bewertungen ihres Äußeren nicht ab. Im Gegenteil: Gerade die Phase, in der junge Schauspielerinnen versuchen, in der Branche Fuß zu fassen, sei von solchen Kommentaren geprägt gewesen: "Ich habe mit Mitte 20, als ich frisch von der Schauspielschule kam, gehört, man könnte ja die Brüste größer machen, man könnte die Lippen größer machen, den Hintern doch lieber ein bisschen kleiner machen", erzählte Isabell Stern rückblickend im Brisant-Interview. Für sie steht heute fest:
Ich finde, die Zeiten sind vorbei und die Zeiten sollten sich dauerhaft ändern!
Der Fokus auf vermeintliche körperliche Optimierungen habe wenig mit schauspielerischer Qualität zu tun, dafür aber großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung und Karriereverläufe vieler junger Schauspielerinnen.
Ein "Playboy"-Shooting als bewusstes Statement
Im September sorgte Isabell Stern mit einem Shooting für den "Playboy" für Aufmerksamkeit. Der Schritt sei für die Schauspielerin jedoch weniger Provokation als vielmehr ein bewusstes Zeichen gegen den Schönheitsdruck gewesen, wie sie dem Magazin im Interview verriet. "Ich fände es total schön, wenn wir aufhören, Menschen für Dinge zu kritisieren, die sie nicht oder nur mithilfe einer Operation ändern können. Ein Verhalten kann man kritisieren, wenn man danach gefragt wird, denn daran kann man arbeiten. Aber lasst uns aufhören, Menschen für ihre äußere Form zu beleidigen", so Stern im "Playboy"-Interview.
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Selbstakzeptanz als langjähriger Prozess
Der Umgang mit Bodyshaming habe sich für Stern über die Jahre verändert. Einen einzelnen Wendepunkt habe es nicht gegeben. Erst mit zunehmender Lebenserfahrung und vielen Castings habe sie verstanden, dass Rollenentscheidungen von zahlreichen Faktoren abhängen und selten etwas mit dem eigenen Wert zu tun haben. "Irgendwann habe ich gesagt, es ist mir jetzt egal, das bin ich, entweder es passt, oder es passt nicht", erzählte sie dem "Playboy".
Wunsch nach Veränderungen im Fernsehen
Die Schauspielerin wünscht sich, dass diese Haltung auch in Serien und Filmen stärker sichtbar wird. Unterschiedliche Körper, Altersbilder und Lebensentwürfe sollten selbstverständlicher dargestellt werden.
Ich fänd's schön, wenn sich das in den Geschichten und im Fernsehen widerspiegeln würde.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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