Debüt im zweiteiligen "Tatort: Ein guter Tag / Schwarzer Schnee"

"Tatort"-Star Wotan Wilke Möhring: Das ist sein neuer Partner Denis Moschitto

Aktualisiert:

von teleschau

Denis Moschitto (l.) ist ab sofort der neue Ermittler in den "Tatort"-Folgen mit Wotan Wilke Möhring als norddeutscher LKA-Ermittler Falke. Moschitto spielt Mario Schmitt, einen etwas wunderlichen Spezialisten für Cyber-Verbrechen.

Bild: picture alliance / dpa, picture alliance / teutopress


Denis Moschitto ist ab dem "Tatort: Ein guter Tag / Schwarzer Schnee" der neue Partner an der Seite von Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring). Wer ist der Schauspieler, der schon lange dabei ist - aber meist in "besonderen" Rollen glänzte?

Steckbrief Denis Moschitto

  • Name: Denis Moschitto

  • Geburtsdatum: 22. Juni 1977

  • Geburtsort: Köln

  • Wohnort: Köln

  • Größe: 1,68 m

  • Beziehungsstatus: nicht bekannt

  • Kinder: nicht bekannt


Figuren zwischen Zugehörigkeit und Fremdheit

Wotan Wilke Möhring ermittelte in seinem NDR-"Tatort" schon mit Petra Schmidt-Schaller und Franziska Weisz. Nach einem Solofall und dem Intermezzo mit Florence Kasumba und Peri Baumeister im Jahr 2025 wird es in seinem Krimirevier nun erstmals männlich. Denis Moschitto ist Mario Schmitt, der neue Kommissar an Falkes Seite.

Dass Moschitto, 48-jähriger Kölner mit italienischen und türkischen Wurzeln, ein Newcomer im Geschäft ist, kann man nicht behaupten. Der Schauspieler machte schon in jungen Jahren durch besondere Rollen auf sich aufmerksam. Früh entdeckte er das Theater für sich und entwickelte bald eine besondere Sensibilität für Figuren, die zwischen Zugehörigkeit und Fremdheit stehen. Moschitto spielt selten einfache Helden: ihn interessieren Brüche, innere Konflikte und moralische Grauzonen.

Durchbruch mit "Chiko"

Seinen Durchbruch feierte Moschitto im Kino mit "Chiko". Als cleverer türkischer Kleindealer träumte er in Hamburg vom Aufstieg mitsamt weißem Mercedes und Luxusweibchen. Auch in "Der Baader Meinhof Komplex" und sogar Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" war er zu sehen. Dabei überzeugte der immer noch in Köln wohnhafte Schauspieler nicht durch Lautstärke oder Effekte, sondern durch Präzision, Körperlichkeit und eine kontrollierte emotionale Tiefe. Seine Figuren wirken oft beobachtend, angespannt, jederzeit bereit zu kippen - eine Qualität, die ihn zu einem gefragten Charakterdarsteller macht. Zur Rolle des in viele zwischenmenschliche Fettnäpfchen tretenden Computer-Nerds Mario Schmitt an der Seite Wotan Wilke Möhrings kam er übrigens nicht, weil er sich seit seiner Jugend tatsächlich intensiv mit Computern und Technik auseinandersetzt.

Im Interview mit der Agentur teleschau sagt Denis Moschitto: "Ich habe eine Vergangenheit als Technikfreak, war aber kein wirklicher Hacker. Auch heute interessiere ich mich noch sehr für Technologie. Mittlerweile ist das nichts Ungewöhnliches mehr. In meiner Jugend galt man als Nerd, wenn man sich mit Modems und Computern beschäftigt hat." Der neue "Tatort"-Ermittler glaubt jedoch, dass die Macher und Casting-Verantwortlichen seiner neuen "Tatort"-Rolle noch nicht mal wussten, dass er tatsächlich "vom Fach" ist.

Zwangsehe und schwerer Schicksalsschlag

Über das Privatleben des Schauspielers ist kaum etwas bekannt. Jetzt hat er in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" aber über seine Familie gesprochen.

Sein Großvater kam als italienischer Gastarbeiter nach Deutschland. Seine türkische Mutter wurde, wie viele andere junge Mädchen aus ihrem Dorf, in jungen Jahren zwangsverheiratet. Um der ungewollten Ehe zu entkommen, floh sie nach Istanbul. Als ihr Mann, der auch ihr Cousin und wie ein Bruder für sie war, sie dort fand, wandte sie sich an die Anlaufstelle der Deutschen Bahn, die zum damaligen Zeitpunkt Gastarbeiter rekrutierte. So kam Moschittos Mutter, ein Freigeist, nach Köln. Offen über ihre Familiengeschichte zu reden fiel ihr aber schwer, weshalb der "Tatort"-Star mehrmals nachfragen musste. Moschitto, der es nie aus seiner Geburtsstadt herausgeschafft hat, ist sehr beeindruckt vom Lebensweg seiner Eltern. Umso mehr berührt in der Tod seiner Mutter, die dem Vegetarier immer etwas Besonderes zu Essen mitbrachte. Die letzte Mahlzeit von ihr aus dem Gefrierfach war für ihn deshalb besonders schwer zu essen.

Zwei weitere "Tatorte" mit Möhring und Moschitto sind in Arbeit

Neben dem Film bleibt das Theater ein wichtiger Arbeitsort für Denis Moschitto. Mittlerweile tritt er nicht nur als Schauspieler auf, sondern ist auch Filmemacher. Beim Film "Schock", der bei Netflix zu sehen ist, ist er nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Regisseur. Darin geht es um einen schwarz operierenden Arzt, der sich in der kriminellen Unterwelt verliert. Das faszinierende Regiedebüt von Denis Moschitto bekam exzellente Kritiken.

Dass er nun im NDR-"Tatort" im Zusammenspiel mit Wotan Wilke Möhring eher die zweite Geige spielen wird, macht dem 48-Jährigen nichts aus. Über sein Verhältnis zum Star der ersten Reihe sagt er: "Ich kenne Wotan lange und mag ihn sehr gerne. Wir haben zwar, glaube ich, nie zusammen gedreht, sind uns aber immer mal wieder über den Weg gelaufen. Mir ist auch klar, dass es sein 'Tatort' bleibt. Wotans Figur wird weiterhin im Mittelpunkt stehen."

Ein weiterer Fall nach dem Zweiteiler "Tatort: Ein guter Tag / Schwarzer Schnee", der in Kooperation mit dem niederländischen Fernsehen entstand und in beiden Ländern spielt, wurde bereits im August und September abgedreht. Ein dritter Dreh beginnt im Frühjahr 2026. Mal sehen, wie lange es Wotan Wilke Möhring nun mit seinem neuen, männlichen Partner aushält. Oder auch umgekehrt.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.


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