Spiel, Satz, Psyche
"US Open" durchleuchtet – die scharfe Analyse zur zweiten Runde von Bianca Ambros
Bianca Ambros zeigt klar auf, warum hier nicht nur Rückhand und Aufschlag entschieden haben.
Bild: (c) JOYN_Chris Glanzl
Was passiert, wenn der Kopf wackelt, obwohl der Arm eigentlich sitzt? Bianca Ambros analysiert die zweite Runde der "US Open" – und stellt eine Komponente in den Mittelpunkt, die bei allen sportlichen Skills oft über Sieg oder Niederlage entscheidet: mentale Stärke.
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Allein das zeigt...dass man in so einer Situation vielleicht doch einmal die Zitterhand bekommt, was aber trotzdem auf dem Level halt nicht passieren sollte.
Wenn Nerven versagen und man trotzdem gewinnt
"Ich finde, dass die zweite Runde gezeigt hat, wie wahnsinnig wichtig die mentale Komponente im Tennissport ist. Nehmen wir das Match von Casper Ruud her, Nummer 12 der Welt, gegen Raphaël Collignon, ein junger Belgier, der über 100 steht. Abgesehen davon, dass Collignon sich richtig gut verkauft hat und wirklich gut ins Match hineingefunden hat und Casper Ruud momentan nicht in Topform ist, hat man gerade im letzten, im fünften und im entscheidenden Satz gesehen, dass Collignon ein bisschen die Angst vorm Gewinnen bekommen hat, weil er zum Matchgewinn aufgeschlagen hat, und dann in diesem Game - muss man sich vorstellen - drei Doppelfehler serviert hat. Er hat dieses Game aber dann dennoch gewonnen und damit auch das Match. Allein das zeigt, dass er nicht so oft vor so einem Publikum steht und das nicht so gewöhnt ist. Und dass man in so einer Situation vielleicht doch einmal die Zitterhand bekommt, was aber trotzdem auf dem Level halt nicht passieren sollte."
...Man darf halt niemanden unterschätzen und der Grand Slam ist immer ein ganz anderes Turnier, als alle anderen im Jahr
Klarer Favorit? Der Kopf entscheidet
"Nicht nur da hat man das gesehen, diese mentale Komponente und die Wichtigkeit, sondern auch beim Match von Frances Tiafoe, der gespielt hat, ebenfalls gegen einen US-Amerikaner Martin Damm. Den kennt man gar nicht, er steht jenseits der 400 und Frances Tiafoe - doch ein Top-20-Spieler - der auch bei den "US Open" wirklich weit kommen kann und das auch vorhat. Martin Damm, ein Linkshänder, unangenehmer Aufschläger, aber auch der hat wirklich mentale Stärke gezeigt. Dazwischen auch mal kurz Nerven. Dritter Satz war Tiebreak. Frances Tiafoe schon mit zwei Sätzen vorne und Martin Damm wehrte den Matchball ab, gewinnt dann dieses Tiebreak mit 10 zu 8. Allerdings auch ein paar Doppelfehler mit dabei, die er vorher einfach nicht gemacht hat. Und im vierten Satz verliert er dann wieder ganz knapp mit 5 zu 7. Also auch hier... diese mentale Komponente ist einfach extrem wichtig, vor allem für Frances Tiafoe. Dass er da noch drangeblieben ist und versucht hat, sich nicht rausbringen zu lassen. Erst als das Match dann aus war, hat man gesehen, welche Last da eigentlich von ihm fliegt, weil er natürlich der ganz klare Favorit war in diesem Match."
"Das hat aber dann auch gesagt, am Ende des Interviews, man darf halt niemanden unterschätzen und der Grand Slam ist immer ein ganz anderes Turnier als alle anderen im Jahr. Man muss wirklich Match für Match spielen."
Wackeln erlaubt – einknicken nicht
"Dann auch ein sehr interessantes Match, das Match von Elena Rybakina, die ganz knapp gewonnen hat im zweiten Satz gegen eine junge Tschechin im Tiebreak, die sich auch wahnsinnig gut verkauft hat und wo das eine Sensation gewesen wäre, wenn sie eventuell sogar noch in den dritten Satz gekommen wäre. Aber auch da - Elena Rybakina mit den stärkeren Nerven hat sich am Ende durchgesetzt. Und Novak Djokovic, erster Satz knapp verloren im Tiebreak, aber dann sehr souverän in die dritte Runde gekommen, hat dann doch nichts mehr anbrennen lassen."
Von Machtdemonstrationen und gescheiterten Favoriten
„Was auffällt in dieser zweiten Runde: nicht alle Favoriten sind weitergekommen. Casper Ruud, aber auch Jakub Menšík, der Tscheche, musste sich geschlagen geben mit einem wahnsinnigen Fünf-Satz-Krimi gegen Ugo Blanchet, dem Franzosen, der auch jenseits der 100 steht. Ein wahnsinnig gutes Match von Ugo Blanchet, der eben auch mentale Stärke gezeigt hat und hier gegen Jakub Menšík gewinnen konnte. Ebenfalls ausgeschieden und war ebenfalls Favorit in diesem Match, ist Alejandro Davidovich Fokina, der Spanier, der verloren hat gegen Arthur Rinderknech, auch einen Franzosen. Also auf jeden Fall die ersten Favoriten - zumindest auf die kommenden Runden - die jetzt schon mal unerwarteterweise ausgeschieden sind."
"Carlos Alcaraz hat dafür hingegen eine absolute Machtdemonstration abgeliefert gegen den Italiener Mattia Bellucci. In drei Sätzen ganz klar gewonnen, hat er dem Italiener überhaupt keine Chance gelassen."
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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.at ('Behind the Screens' Österreich) veröffentlicht.
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