Abschied von einem Königskenner: Royals-Experte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot - NDR passt das Programm an

Rolf Seelmann-Eggebert war über Jahrzehnte hinweg die unverwechselbare Stimme der ARD, wenn es um Europas Königshäuser ging. Wie kein Zweiter verstand er es, royale Pracht mit historischer Tiefe und journalistischer Distanz zu verbinden. Nun ist der langjährige Adelsexperte in Hamburg gestorben, wie der NDR mitteilte.

Rolf Seelmann-Eggebert: "Ein vorbildlicher Journalist"

NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte den Verstorbenen als eine prägende Figur des Senders: "Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen. Über sechs Jahrzehnte hinweg machte er für den NDR Reportagen und Dokus, war Moderator und Kommentator. Immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch profunde Sachkenntnis und taktvollen Umgang mit Themen und Menschen. Rolf Seelmann-Eggebert war ein vorbildlicher Journalist. Der NDR hat ihm viel zu verdanken."

Bekannt wurde Seelmann-Eggebert durch seine präzisen Analysen und eleganten Reportagen über das Leben im Hochadel – vom tragischen Abschied der Prinzessin Diana 1997 bis zur Märchenhochzeit von Prinz William und Kate Middleton im Jahr 2011. Millionen Zuschauer vertrauten seiner Expertise.

Königin Margrethe von Dänemark, Schwedens Königin Silvia, Norwegens König Harald – sie alle gewährten ihm Einblicke in ihre Welt. Der direkte Zugang zu Europas Monarchen verlieh seinen Reportagen eine besondere Nähe.

Programmänderung im NDR

Anlässlich seines Todes zeigt der NDR am Samstag (23. August) um 14:00 Uhr die Doku "Rolf Seelmann-Eggebert – Journalist und Gentleman" und im Anschluss um 14:45 Uhr die Reportage "Ein Wiedersehen mit Kenia - Unterwegs mit Rolf Seelmann-Eggebert".

Mehr als nur ein "Königsfritze"

Seelmann-Eggebert war weit mehr als ein "Königsfritze", wie er liebevoll genannt wurde. Nach seinem Studium in Soziologie, Völkerrecht und Ethnologie begann er beim NDR, wurde später Korrespondent in Westafrika und London, leitete zweimal das dortige ARD-Studio und diente ab 1982 als Programmdirektor Fernsehen des NDR.

Doch auch fernab der Paläste engagierte sich der Journalist: Mit der Hilfsaktion "Ein Tag für Afrika" sammelte er Mitte der achtziger Jahre rund 100 Millionen Mark für hungernde Menschen in Äthiopien. Bis ins hohe Alter bereiste er den Kontinent, zu dem ihn tiefe persönliche Bande verbanden.

2002 verabschiedete er sich offiziell in den Ruhestand, schrieb aber weiter Bücher. Gemeinsam mit seiner Tochter Adele veröffentlichte er 2019 die Memoiren "In Hütten und Palästen – Ein Reporterleben". Zuvor hatte er mit Sachbüchern wie "Europas Königshäuser" und "Deutsche Fürstenhäuser" Standards gesetzt.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.