Das Gesicht hinter dem "Stromberg"-Erfolg

"Stromberg"-Erfinder Ralf Husmann: Dieser Mann schreibt die Gags für die Comedy-Größen Deutschlands

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von teleschau

Ohne ihn sähe deutsche TV-Comedy langweiliger aus: Peter Husmann, der kreative Kopf hinter Serien-Hits wie "Stromberg" und "Merz gegen Merz".

Bild: 2022 Getty Images/Gerald Matzka


Drehbuchautor Ralf Husmann prägte die deutsche Comedy wie kaum ein anderer. Bis 1998 fungierte der frühere Kabarettist als Gagschreiber bei der "Harald Schmidt Show". Im Jahr 2004 gelang ihm mit der Kultserie "Stromberg" der große Wurf. Erfahre hier, was Husmann ausmacht.


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Comedy wurde seine Welt, aber am Anfang seines Lebens war nicht alles immer komisch: Ralf Husmann, einer der erfolgreichsten deutschen Drehbuchschreiber im Comedy-Fach kam in Dortmund zur Welt. Sein Vater war Hilfsarbeiter in einer Schnapsfabrik, seine Mutter, Hausfrau, starb früh. Und in der Schule lief es auch nicht so toll, sagte Husmann einmal in einem Interview mit "Planet-Interview": "Es war ja so: Entweder man sah geil aus, war gut in Sport oder konnte ein Instrument gut spielen, und weil das alles drei auf mich nicht zutraf, blieb eben nur der Humor, um Mädchen kennenzulernen. Deswegen war der Humor eher so ein Notwehr-Mechanismus."

Der funktionierte prima, denn Husmanns Humor entsprangen Serien wie "Anke - Die Comedyserie" (SAT.1) mit Anke Engelke, "Dr. Psycho" (ProSieben) mit Christian Ulmen und "Der kleine Mann" (ProSieben) mit Bjarne Mädel. Und natürlich "Stromberg" (ProSieben) mit Christoph Maria Herbst.

Ralf Husmann schrieb die Gags für Harald Schmidt

Drehbücher schreiben? Daran dachte Ralf Husmann lange Zeit aber eher nicht. Nach dem Abitur studierte er in den Fächern Publizistik und Philosophie. Das brach er aber 1987 ab, um mit Hubert Burghardt das Kabarett-Duo "Burghardt & Husmann" zu gründen. Die beiden gaben bis 1997 rund 500 Auftritte, unter anderem auf renommierten Kleinkunstbühnen wie im Mainzer Unterhaus, in der Leipziger Pfeffermühle oder der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.

Den ersten Kontakt zum Fernsehen hatte er als Gag-Schreiber für die "Koschwitz-Show". 1995 nahm ihn die Produktionsfirma Brainpool unter Vertrag. Dort wurde er (bis 1998) Chefautor für die "Harald Schmidt Show". Außerdem entwickelte er die Comedy-Serie "Anke" und schrieb für "Berlin, Berlin", "Alles Pocher... oder was?" und "Rent a Pocher" und zudem als Autor für "RTL Samstag Nacht", "Schreinemakers Live" und "stern TV".

Dass er den eigenen Bühnenruhm aufgab, störte ihn nicht. "Ich war nie die Rampensau, die sich täglich auf die Bühne stellen muss, um die Leute zu unterhalten und ohne Applaus und Publikum nicht leben kann", erklärte er "Planet-Interview". Zudem erkannte er: "Es gibt einfach Leute, die das, was ich aufschreibe, besser vortragen können als ich selbst."

Lieber schreiben als auftreten: "Ich war nie die Rampensau"

Dann kam "Stromberg" und machte nicht nur Schauspieler wie Christoph Maria Herbst und Bjarne Mädel, sondern auch Husmann selbst zum Kultstar. Er sei seither durchaus mal auf der Straße erkannt worden. Zum Glück aber, sagte er, "noch nie angepöbelt".

Der "Stromberg"-Erfolg öffnete auch ihm Türen. 2014 wurde Husmanns 2008 erschienener Roman "Nicht mein Tag" mit Moritz Bleibtreu und Axel Stein in den Hauptrollen verfilmt, witzigerweise schrieb er selbst nicht das Drehbuch. Bei der zweiten Verfilmung eines seiner Romane, "Vorsicht vor Leuten", wirkte er dann mit. Hier spielten Charly Hübner und Michael Maertens die Hauptrollen.

Danach machte Husmann "Ausflüge". Schrieb das Drehbuch für drei Folgen des Dresdner "Tatorts" und die daran angelehnten zwölf Folgen der Webserie "Lammerts Leichen" um den Dresdner "Tatort"-Pathologen.

Wiedersehen mit "Stromberg": Husmann schrieb auch den zweiten Kinofilm

Husmanns Pointen stecken auch hinter der Serie (und den beiden Spielfilm-Fortsetzungen) von "Merz gegen Merz" mit Annette Frier und Christoph Maria Herbst und hinter dem Joyn-Erfolg "Frau Jordan stellt gleich" mit Katrin Bauernfeind sowie der Joyn-Serie "Check Check" mit Klaas Heufer-Umlauf und dem Spielfilm "Alles gelogen" mit Bastian Pastewka.

Und natürlich schrieb der 61-Jährige auch wieder das Drehbuch für den zweiten "Stromberg"-Film. "Wieder alles wie immer" kommt am 4. Dezember in die Kinos. Ob er Erfolgsdruck verspüre? Das negierte er schon einmal in einem Interview mit der Medienagentur teleschau. "Der Druck ist immer da. Aber bei mir ist es kein Erfolgsdruck. Ich mache all das hauptsächlich für mich. Ich will immer das bestmögliche Produkt abliefern. Und diesen Druck gibt es immer, egal ob es die erste Serie ist, die man macht, oder schon die zehnte."

Von dem Druck profitiere er aber, meinte er: "Den inneren Druck braucht es aber, sonst wird das Projekt nicht gut. Bei mir nimmt dieser Druck sogar eher zu. Mittlerweile kenne ich einfach zu viele Möglichkeiten, um Fehler zu machen, und ich will diese Fehler natürlich möglichst vermeiden."

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.


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