"Ich kununu dich!"

WOMAN ELEVATE – im Gespräch mit Nina Zimmermann, CEO von Kununu

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Nina Zimmermann im Gespräch mit WOMAN-Chefredakteurin Melanie Zingl über die Kraft von Feedback – und wie es unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern kann.

Bild: Nicole Viktorik


Was passiert, wenn Arbeit nicht mehr nur als Pflicht, sondern als Beziehung verstanden wird? Wenn Mitarbeitende beginnen, ihre Meinung offen zu äußern – und Führungskräfte wirklich zuhören? Im exklusiven WOMAN ELEVATE Circle spricht Nina Zimmermann, CEO von Kununu, über digitale Feedbackkultur, die Kraft echter Worte und warum Empathie im Job zur vielleicht wichtigsten Kompetenz der Zukunft wird.


Eine wahre Beziehung

Zimmermann übernahm Kununu mitten in der Pandemie. Keine leichte Zeit – und doch ein Startpunkt für neue Nähe. Sie begann, virtuelle Q&A-Runden zu moderieren, suchte Dialog statt Distanz. Und merkte schnell: Feedback ist mehr als Bewertung – es ist Beziehung. Ein Moment blieb dabei besonders hängen: Als eine Kollegin offen über mentale Gesundheit sprach – und dafür kritisiert wurde. Zimmermann sagt heute dazu: "Man kann nicht alle mitnehmen – und das ist okay." Eine leise, aber klare Botschaft, die zum nachdenken anregt.

Ehrliches Feedback als Veränderungsmotor

Kununu zählt über 14 Millionen Erfahrungsberichte – und zeigt: Kultur lässt sich nicht planen, aber erkennen. Viele Unternehmen lernen gerade, Feedback systematisch zu nutzen. Besonders wirksam, sagt Zimmermann, sei es dann, wenn nicht nur HR, sondern Fachabteilungen selbst auf Bewertungen reagieren. Doch sie bleibt ehrlich: Kritik an der Plattform gibt es. Vor allem von jenen, die mit negativen Einträgen konfrontiert sind. Ihre Antwort: Kritik gehört dazu – viel bedenklicher seien jedoch gekaufte "Fake-Positives". Hier setzt Kununu auf KI-gestützte Qualitätssicherung und klare Richtlinien.

Das googeln der Zukunft

Zimmermann spricht auch über die Herausforderungen empathischer Führung – über psychische Belastungen, über weibliche Leadership und über die Notwendigkeit von Coaching und Netzwerken.
Denn Kultur entsteht nicht auf PowerPoint-Folien, sondern im Alltag. Was bleibt, ist eine Vision: Dass "kununuen" bald so selbstverständlich wird wie googeln – als Ausdruck von echter, gelebter Transparenz in der Arbeitswelt.
Dafür braucht es Mut. Diversität. Und Menschen, die zuhören können, bevor sie antworten.

Ein ehrliches und offenes Gespräch, das nachhallt. Und zeigt: Zwischen Bewertung und Beziehung liegt auch das, worauf es wirklich ankommt – Vertrauen.