Kult-Trilogie

Ist der Pferdekopf echt? 10 Dinge, die du über "Der Pate" noch nicht wusstest

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von Christian Vock

Für seine Performance als Vito Corleone in "Der Pate 2" bekam Robert De Niro (l., hier mit dem jungen Bruno Kirby als Peter Clemenza) einen Oscar.

Bild: imago / Cinema Publishers Collection


Es ist wohl das bekannteste Mafia-Epos der Filmgeschichte: die "Pate"-Trilogie. Zitate wie "Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann", sind nicht nur bei Cineasten bekannt. Hier sind zehn Fakten über die Filmreihe, die du aber vielleicht noch nicht kennst.

1. Darum spielt Robert De Niro den jungen Vito Corleone

Ursprünglich war Marlon Brando auch für die Rolle des jungen Vito Corleone vorgesehen. Weil sich Brando aber mit der Produktionsfirma Paramount zerstritten haben soll, ging die Rolle an den jungen Robert De Niro (damals 31 Jahre alt). Damit nahm die gerade aufstrebende Karriere De Niros richtig Fahrt auf. Trotz vieler weiterer Rollen, sollte De Niro den Gangster-Filmen treu bleiben: "Good Fellas", "Es war einmal in Amerika", "Casino", "Die Unbestechlichen", "Heat", "In den Straßen der Bronx" oder "The Irishman", um nur einige zu nennen.

2. Zwei Oscars für eine Filmfigur

Mit ihrem Einsatz in der "Der Pate"-Trilogie teilen sich Robert De Niro und Marlon Brando noch eine Gemeinsamkeit. Denn beide Schauspieler erhielten für ihre Arbeit in den Filmen je einen Oscar, De Niro 1975 als bester Nebendarsteller in "Der Pate 2" und Brando 1973 als bester Hauptdarsteller für "Der Pate". Das Kuriose: Damit bekamen beide Schauspieler den begehrtesten Preis der Filmwelt für die Darstellung derselben Figur - De Niro für den jungen, Brando für den alten Vito Corleone.

3. Eine Familienangelegenheit

"Die Familie" spielt bei Mafia-Filmen naturgemäß eine Hauptrolle und natürlich auch in "Der Pate". Doch damit ist diesmal nicht die Familie Corleone gemeint, sondern die Familie Coppola. Dass Francis Ford Coppola Regisseur der Trilogie ist, dürfte den meisten bekannt sein. Ein paar Filmfans dürften auch wissen, dass dessen Tochter und heutige Regisseurin Sofia Coppola Don Michaels Tochter Mary in "Der Pate 3" gespielt hat.

Aber die Familie hat noch mehr Mitglieder: Coppolas Vater Carmine komponierte bei der Filmmusik der ersten beiden Teile mit und hatte eine ungenannte Rolle im dritten Teil. Dort wirkten auch der Onkel des Regisseurs Anton sowie Coppolas Enkelin Giancarla mit, ebenfalls in nicht genannten Rollen.

4. Die unterschiedlichen Versionen von "Der Pate 3"

Den dritten Teil der "Pate"-Reihe gibt es in zwei unterschiedlichen Versionen und mit zwei unterschiedlichen Titeln. Warum, erklärt Francis Ford Coppola in der alternativen Version von 2020. Als Mario Puzo und Coppola das Drehbuch für den dritten Ableger schrieben, nannten sie es "Der Pate, Epilog: Der Tod von Michael Corleone". In die Kinos kam der Film aber als "Der Pate 3".

2020 erlaubte Paramount Pictures dem Regisseur, den Film zu überarbeiten, und zwar zu einer Art Zusammenfassung der ersten beiden Teile. Neben dem ursprünglich geplanten Titel hat der dritte Teil nun auch einen anderen Anfang und ein anderes Ende.
So fällt etwa in der Originalversion der alte Don Corleone vor seiner Villa in Sizilien tot vom Stuhl, in der überarbeiteten Version hingegen sieht man lediglich, wie er sich eine Sonnenbrille aufsetzt, ehe der Film endet.

5. Robert De Niro und Al Pacino begegnen sich erst in "Heat"

Obwohl Robert De Niro und Al Pacino gemeinsam in "Der Pate 2" spielen, sind die beiden nie in einer gemeinsamen Szene zu sehen. Die Erklärung ist ganz einfach: Pacino spielt Michael Corleone, den jüngsten Sohn von Vito Corleone. De Niro hingegen hat die Rolle von Michaels Vater, dem jungen Vito Corleone. Die beiden agieren also auf ganz anderen Zeitebenen. Pacinos Michael taucht zum ersten Mal 1945 in den Filmen auf, De Niros Vito hingegen bereits 1917.

Es sollte ganze 21 Jahre dauern, bis Pacino und De Niro in einem Film eine gemeinsame Szene haben. In "Heat" von 1995 stehen sich die beiden als Kontrahenten gegenüber. Danach sieht man die beiden Filmlegenden noch in "Righteous Kill" (2008) und in "The Irishman" (2019) zusammen auf der Leinwand.

6. Megastars brauchen keinen Rollen-Credit

Während Schauspieler:innen wie Al Pacino, James Caan, Diane Keaton oder Robert Duvall noch am Anfang ihrer langen Karrieren standen, war Marlon Brando bei "Der Pate" bereits ein Hollywood-Star. Seinen Sonderstatus kann man auch am Abspann ablesen. Dort wird Brando, was üblich ist, natürlich als erster Name aufgeführt. Nicht so üblich ist aber, dass er der einzige Schauspieler ist, bei dem nicht auch der dazugehörige Rollenname genannt wird.

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7. Für eine Statistenrolle hat es nicht gereicht

Apropos Megastar: Fast wäre auch eine andere heutige Hollywood-Legende bei "Der Pate" gelandet. Sylvester Stallone erzählte 2022 bei der Talkshow "Fox & Friends", dass er für eine Statistenrolle vorgesprochen hatte - ohne Erfolg. "Aus irgendeinem Grund haben Gangster diese Aura und ich wurde jedes Mal außen vor gelassen", sagte Stallone und fügte hinzu:

Ich erinnere mich, dass ich als Statist für 'Der Pate' vorgesprochen habe, als einer von 250 Leuten bei der Hochzeit. Sie sagten, ich sehe nicht italienisch genug aus.

Sylvester Stallone

8. Gegen die Studio-Entscheidung: Regisseur bestimmt Wunsch-Cast

Hätte, hätte, Fahrradkette, die Zweite: Arthur Penn, Constantin Costa-Gavras, Elia Kazan oder Richard Brooks - nicht wenige bekannte Regisseure lehnten die Arbeit an "Der Pate" ab. So fiel die Wahl schließlich auf den damals erst 33-jährigen Francis Ford Coppola - und damit war die Rolle des Michael Corleone auch gleich mit vergeben.

Paramount Pictures war allerdings von Coppolas Wahl, Al Pacino als Don Michael zu besetzen, gar nicht begeistert. Stattdessen wollten die Filmbosse lieber Robert Redford in der Rolle sehen. Am Ende setzte sich Coppola aber mit seinem Wunschschauspieler Pacino durch.

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9. Das ist Al Pacinos Favorit aus der "Pate"-Reihe

Al Pacino spielt den Michael Corleone in allen drei Teilen. Auch wenn ihm die Filme heute immer noch gefallen, hat er dabei doch einen klaren Favoriten, wie der Schauspieler einmal in einem Interview erklärte.
Auf die Frage, ob er den zweiten Teil besser fände als den ersten, antwortete Pacino: "Nein, das glaube ich nicht. Ich denke wirklich, dass er mehr - wie würden Sie es nennen - künstlerisch ist […] ’Der Pate‘ ist unterhaltsamer. 'Der Pate 2' ist eine Studie, er ist für Francis [Ford Coppola] sehr persönlich", erzählte der US-Amerikaner damals.


10. Handelt es sich um einen echten Pferdekopf?

Es ist eine der markantesten und schockierendsten Szenen der Trilogie. Weil sich im Film der Produzent Jack Woltz weigert, eine Rolle mit Don Corleones Patensohn zu besetzen, wacht er mit einem abgetrennten Pferdekopf im Bett auf. Zum Entsetzen von John Marley, der den Filmproduzenten spielte, war der Pferdekopf tatsächlich echt. Die Produktionsfirma ließ ihn sich von einer lokalen Hundefutterfirma liefern.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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