Wissenschaftlich erklärt
"Maithink X": Wie Angststörungen entstehen
Aktualisiert:
von Claudia FrickelDr. Mai Thi Nguyen Kim erklärt bei "Maithink X", wie Angst entsteht und was du bei einer Angststörung tun kannst.
Bild: imago images/Mauersberger
Herzklopfen, zitternde Hände, Kloß im Hals und innere Unruhe: Angst kann sich auf viele Arten äußern. Aber wann wird aus dem unangenehmen Gefühl eine Angststörung? Und was ist Angst überhaupt? "Maithink X" klärt auf.
Warum empfinden wir Angst und wie entsteht sie im Körper?
Spinnen, Dunkelheit, Höhe oder wilde Tiere: Wir können vor vielen Dingen und Situationen Angst haben. Das Gefühl entsteht, wenn unser Gehirn eine Bedrohung erkennt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine reale Gefahr handelt oder eine, die wir uns vorstellen.
Wenn jemand Angst empfindet, wird das Stresssystem im Körper aktiviert. Das ist ein ganzes Netzwerk mit verschiedenen Hirnarealen und Hormonen.
Eine zentrale Rolle spielt die Amygdala im Gehirn, die in der Nähe der Schläfen sitzt. Die mandelförmige Struktur kann unter anderem Sinneseindrücke emotional bewerten. Erkennt sie eine Bedrohung, alarmiert sie über den Hypothalamus im Zwischenhirn das Nervensystem. Dabei werden die Nebennieren aufgefordert, die Stresshormone Cortisol und Adrenalin auszuschütten. Adrenalin fließt durch das Blut, Herzschlag und Atmung werden schneller.
Durch die Alarmreaktion ist der Körper nach Millisekunden bereit für Flucht oder Kampf. Geschieht beides nicht, verkehrt sich die Reaktion ins Gegenteil: Die Muskeln versteifen, der Herzschlag wird langsamer, und wir erstarren vor Angst.
Der Schutzmechanismus ist seit Hunderttausenden von Jahren in den Genen von höheren Säugetieren verankert. Die blitzschnelle Reaktion auf gefährliche Situationen half beim Überleben, etwa bei herannahenden Feinden oder Raubtieren. Wer Angst verspürte und rechtzeitig floh oder sich zum Kampf bereit machte, hatte bessere Karten.
Angst ist auch heute noch nützlich. Sie treibt uns an, uns aus gefährlichen Situationen zu entfernen, vorsichtig zu sein oder Risiken gar nicht erst einzugehen.
Aber das nützliche Gefühl kann auch zur Belastung werden - zum Beispiel, wenn es zu stark oder zu häufig auftritt und uns lähmt. Dann gefährdet die Emotion sogar das Wohlbefinden.
Aber wann wird aus Furcht eine Angststörung und was passiert dabei im Körper? Damit befasst sich die aktuelle Folge der Wissenschaftssendung "Maithink X" am 26. Oktober. Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim erklärt, wie Angst Menschen beeinflusst und was du gegen eine Angststörung tun kannst.
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Angst kann uns lähmen und heftige körperliche Symptome auslösen.
Bild: IMAGO/Zoonar
Was unterscheidet Angst von einer Angststörung?
Eine Angststörung von "gewöhnlicher" Angst abzugrenzen, ist gar nicht so einfach. Der Verdacht besteht, wenn folgende Punkte zutreffen:
Die Angst ist übermäßig und der Situation nicht angemessen.
Sie beeinträchtigt die Fähigkeit, einen normalen Alltag zu haben.
Diese Definition liefert Psychiatry.org, die Plattform der American Psychiatric Association (APA), die das DSM-5 herausgibt. Das ist das Standardwerk für Diagnose, Forschung und Therapie psychischer Störungen.
Dass eine solche Störung entsteht, kann viele Ursachen haben. Dazu beitragen können etwa Erziehung mit zu wenig emotionaler Nähe oder Überbehütung, genetische Veranlagung, belastende Lebensereignisse oder soziale Probleme.
Knapp 13 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben auffällige Angstsymptome, heißt es beim Robert Koch-Institut. Übrigens sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer.
Diese Angststörungen gibt es
Es gibt aber nicht nur eine Angststörung, sondern eine Vielzahl, die sich unterschiedlich äußern.
Panikstörungen sind wiederkehrende Panikattacken. Diese treten anfallsartig auf und verursachen heftige körperliche Reaktionen. Häufig kannst du eine solche Angstattacke nicht auf eine reale Gefahr oder einen konkreten Auslöser zurückführen.
Generalisierte Angststörungen haben wie Panikstörungen keinen bestimmten Grund, treten aber sehr häufig auf. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand dauernd fürchtet, krank zu sein, oder dass einem nahestehenden Menschen etwas passiert.
Phobien sind Angstreaktionen durch konkrete Auslöser, etwa Menschenmengen, Schlangen, Spritzen oder Flugreisen.
Soziale Phobien sind Ängste vor Situationen, in denen jemand im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, beispielsweise bei Vorträgen.
Das können Symptome von Angststörungen sein
Herzrasen
Atemnot
Schwitzen
Zittern
Schwindel
Benommenheit
Magenbeschwerden und Übelkeit
Hitzewallungen oder Kälteschauer
Schmerzen oder Engegefühl in der Brust
Trockener Mund
Angst, die Kontrolle zu verlieren
Sieben neue "Maithink X"-Folgen in diesem Herbst
"Maithink X - Die Show" beschäftigt sich bis 9. November wöchentlich mit neuen Themen. Zuschauen kannst du immer sonntags um 22.15 Uhr bei ZDFneo oder im kostenlosen Livestream auf Joyn.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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