Auch in Hollywood gefragt: Das ist "Bares für Rares"-Händler Markus Wildhagen

"Wir haben alle nur ein Leben, und in diesem Leben sollten wir uns auch Freude machen." So beschreibt "Bares für Rares"-Händler Markus Wildhagen in Kurzfassung seine Leidenschaft für schöne und außergewöhnliche Gegenstände. "Schon mit 14 war es mir wichtig, Dinge zu haben, die nicht jeder hat." Er habe es immer schon geliebt, auf Märkte zu fahren und dort nach kostbaren Schätzen zu suchen, die jemand anderem nichts mehr bedeuten, verriet Wildhagen 2017 dem Düsseldorfer Online-Portal "The Dorf".

Ob die Dinge dann für ihn persönlich nützlich waren, spielte keine Rolle, wie er sich in einem Interview mit der "Westdeutschen Zeitung" im Jahr 2012 erinnert. "Zuerst habe ich Bibeln gesammelt, obwohl ich nicht besonders religiös bin. Dann waren es Brillen, obwohl ich keine Brille trage, und später Zigarrenpapier, obwohl ich nicht rauche", so Wildhagen.

Es ist der Reiz des Außergewöhnlichen, der ihn antreibt. Dabei ginge es ihm keineswegs um Luxus, wie er betont. "Das kann was für einen Euro sein." Allergisch ist er gegen das "Ertrinken in Mittelmäßigkeit", betont der Antiquitätenhändler. Die "'Geiz ist geil'-Mentalität" sei für ihn eine Katastrophe.

Der "Bares für Rares"-Händler: "Für meine Eltern brach eine Welt zusammen"

Sein Faible für das Besondere habe ihm sein Großvater, ein Architekt, vererbt, sagt Wildhagen. Seine Eltern waren diesbezüglich eher bodenständig. So absolvierte der gebürtige Düsseldorfer nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Anschließend lernte Markus Wildhagen Einzelhandelskaufmann. Von 1988 bis 1993 arbeitete er als kaufmännischer Sachbearbeiter bei dem Kölner Papiergroßhändler "Schneidersöhne".

Doch er habe immer den Wunsch verspürt, sich selbstständig zu machen, sagt er rückblickend. Seine damalige Freundin habe ihn zu diesem Schritt ermutigt, seine Familie nicht. "Als ich meinen Job gekündigt habe, brach für meine Eltern eine Welt zusammen", so Wildhagen. Dennoch unterstützten sie seinen Start finanziell, und Markus Wildhagen eröffnete 1993 das Geschäft "Wandel Antik".

Die ersten Räumlichkeiten befanden sich im Düsseldorfer Hafen. Dort hatte damals auch die Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen ihren Sitz. Ein Glücksfall, denn schnell avancierte "Wandel Antik" auch zum Requisitenverleih für Kino- und Fernsehproduktionen.

Von "Der Untergang" bis "Grand Budapest Hotel": Markus Wildhagen verleiht seine Schätze

Längst sind aus 200 Quadratmeter Verkaufsfläche 1.300 Quadratmeter geworden. Das Geschäft befindet sich nun im feinen Stadtteil Unterbilk, und neben deutschen Filmteams schauen auch schon mal Vertreter von Hollywood-Produktionen bei Markus Wildhagen rein. Seien es Schreibmaschinen für den Film "Der Untergang", Fahrräder für "Das Wunder von Bern" oder ein Frisiersalon für "Grand Budapest Hotel": Bei "Wandel Antik" wurden viele fündig. Im Sortiment sind auch ein gewaltiger Scheinwerfer von einem Marineschiff aus DDR-Produktion oder präparierte Büffelköpfe. Etwa 100 Lkw-Ladungen an Utensilien habe er im Laufe der Jahrzehnte zusammengekauft, schätzt Wildhagen selbst.

Besonders stolz ist der Antiquitätenhändler auf seinen Schreibtisch. Dieser zierte vor hundert Jahren ein Büro der brasilianischen Botschaft in Berlin. Angefragt wurde das Möbelstück unter anderem für den Thriller "Bridge of Spies - Der Unterhändler" mit Tom Hanks aus dem Jahr 2015.

Doch Markus Wildhagen kann noch mehr. Die Menschen schätzen seine Gabe, Dinge aufzutreiben, die sonst keiner findet und diese auch noch gekonnt und stilsicher miteinander zu verbinden. So hat er für die Modefirmen Gant und Tommy Hilfiger jahrelang Schaufensterdekorationen bereitgestellt oder Event-Locations mitgestaltet. Er ist bei der Gestaltung von Inneneinrichtungen für Geschäfte, Messestände, Cafés oder Restaurants beratend und ausführend tätig. Auch als Event-Manager ist Wildhagen gefragt.

"Bares für Rares"-Anfragen: Wildhagen ist froh, nachgegeben zu haben

Da mag es nicht verwundern, dass das Team von "Bares für Rares" zwei Jahre lang vergeblich versuchte, ihn als Händler zu gewinnen. Der Grund für seine Absagen war indes ein anderer: Markus Wildhagen sorgte sich um sein Privatleben. Er ist seit 23 Jahren mit seiner Frau verheiratet, die beiden haben einen Sohn. Zu viel Bekanntheit, zu wenig Privatsphäre - der Gedanke behagte dem Fan des Fußballvereins Fortuna Düsseldorf gar nicht.

Nach Absprache mit seiner Familie sagte Wildhagen 2017 schließlich zu. "Ich habe mich zum Glück doch noch umstimmen lassen", sagt er heute. Denn auch nach acht Jahren in der ZDF-Trödelshow fühlt er sich am Set nach wie vor sehr wohl. Auch den Kolleg:innen gefällt seine ruhige, besonnene Art.

Zumal Markus Wildhagen auch bei "Bares für Rares" immer wieder spannende Gegenstände findet, die gut in sein Geschäft passen. Die Sendung, moderiert von Horst Lichter, läuft von montags bis freitags im Nachmittagsprogramm des ZDF. Ab 15:05 Uhr läuft jeweils eine neue Episode. Zum selben Zeitpunkt ist die Folge im kostenlosen Livestream auf Joyn streambar.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.