Zuerst wollte sie nicht ins ZDF, jetzt liebt sie es. Alles über "Bares für Rares"-Händlerin Elisabeth Nüdling

"Die Produktionsfirma Warner war schon sehr beharrlich", verrät Elisabeth Nüdling schmunzelnd. Mehrfach wurde die promovierte Kunsthistorikerin und Edelstein-Händlerin gefragt, ob sie sich ein Engagement bei "Bares für Rares" vorstellen könne. "Seit 2015 wurde ich mehrfach angesprochen und habe immer wieder abgesagt", sagte sie in einem Interview mit der "Fuldaer Zeitung".

Denn Lisa Nüdling, so ihr Spitzname, hatte sich in der Antiquitätenbranche längst einen Namen gemacht. Ihre Mutter Charlotte Nüdling ist seit mehr als 30 Jahren im Kunsthandel tätig und war mehrere Jahre beim Hessischen Rundfunk in der Sendung "Kitsch oder Kunst" als Sachverständige zu sehen. Die 1980 geborene Elisabeth folgte dem elterlichen Weg.

Zunächst machte sie 1999 an der Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein in Hofbieber (Landkreis Fulda) ihr Abitur. Und während manche Menschen ihre Schulzeit am liebsten vergessen würden, ist Elisabeth Nüdling voll des Lobes. "Es wurde mir viel Freiraum gegeben, um meine Persönlichkeit zu entwickeln. Eine schöne, wertvolle Zeit", schrieb sie später auf der Webseite der Schule. Danach führte sie ihr Weg an die Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihr Studium der Kunstgeschichte schloss sie 2007 mit einem Doktortitel ab.

Schon früh hatte die Fuldaerin eine Leidenschaft für Edelsteine entwickelt. Folgerichtig absolvierte Elisabeth Nüdling nach dem Studium eine Gutachterausbildung bei der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft. Seit 2016 ist sie offiziell Gemmologin, also Gutachterin für Edelsteine.

Das "Bares für Rares"-Team kam mit Beharrlichkeit zum Ziel

Zu diesem Zeitpunkt war Elisabeth Nüdling schon lange zurück in der Heimat. Zusammen mit ihrer Mutter betreibt sie das Kunsthaus Nüdling. Die Familien-Villa in der Heinrichstraße in Fulda gilt offiziell als Kulturdenkmal. Spezialität des Geschäfts ist Schmuck des 20. Jahrhunderts. Dank ihrer Expertise in Sachen hochwertiger Edelsteine ist Elisabeth Nüdling ein gern gesehener Gast auf Messen zum Thema Antiquitäten und Kunst.

Auf einer dieser Messen, der Cologne Fine Art 2016, kam es schließlich zu einem persönlichen Treffen mit dem "Bares für Rares"-Produktionsteam. Es war extra ihretwegen vor Ort und bat sie, sich das Set doch wenigstens mal anzuschauen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Schmuckexpertin bereits mehrere Anfragen abgelehnt - aus unterschiedlichen Gründen.

Sie habe das Format anfangs im Fernsehen verfolgt und fand es toll, verriet Elisabeth Nüdling 2023 im Interview mit der "Fuldaer Zeitung". "Ich habe mich da aber überhaupt nicht gesehen. Schon gar nicht in der Händlerrunde." Jeder Händler und jede Händlerin sei "eine echte Type, ein echtes Unikat" gewesen. "Da habe ich nicht reingepasst - dachte ich damals." Sie sei privat eher zurückhaltend, ohne Interesse am schnellen Ruhm im Fernsehen. Hinzu kommt, dass ein Engagement 2015 zeitlich nicht infrage kam. "Ich war beruflich und familiär einfach zu stark eingespannt", so die verheiratete Mutter dreier Kinder.

"Die Sendung wird von Menschen getragen und nicht davon, sie vorzuführen"

Die Möglichkeit, in der Sendung "mit Kuriosem und spannenden Einzelstücken konfrontiert" zu werden, reizte die Kunsthistorikerin aber doch. "Deshalb habe ich schließlich für einen Kurzbesuch zugesagt." Der Tipp, sie auf der Cologne Fine Art zu besuchen und direkt anzusprechen, kam übrigens von niemand Geringerem als dem Händler Julian Schmitz-Avila. "Wenn ihr noch eine Schmuckhändlerin sucht, geht mal in Köln auf die Messe und schaut euch Lisa Nüdling an - die würde hier gut reinpassen", habe er gesagt.

So warf die Schmuckexpertin im Kölner Walzwerk einen Blick hinter die Kulissen - und war hin und weg. "Es herrschte eine sehr nette Stimmung. Horst Lichter kam hinzu, und es war sofort eine so herzliche, freundschaftliche Atmosphäre. Als mich dann auch noch mein Mann bestärkt hat, das zu machen, habe ich mich darauf eingelassen und es ausprobiert."

Die ersten Drehtage 2017 machten ihr "wirklich irrsinnig viel Spaß". Was Elisabeth Nüdling an "Bares für Rares" schätzt: "Mir gefällt an diesem Format, dass es fair für alle Seiten zugeht, dass es Werte vermittelt, Niveau hat und von Menschen getragen wird und nicht davon, sie vorzuführen."

Spannend für Elisabeth Nüdling: das schnelle Entscheiden am Händlertisch

Reizvoll sei für sie auch das Tempo der Verhandlungen. Während sie sich in ihrem Kunsthaus Zeit nehmen kann, wird bei "Bares für Rares" auf die Tube gedrückt. "Ich muss sofort entscheiden: Ist das Objekt echt? Welchen Wert messe ich ihm bei? Habe ich dafür Kunden? Das ist sehr spannend." Darüber hinaus liebt sie die Authentizität des Formats. "Für mich war es das Allerwichtigste, dass ich genauso sein kann, wie ich bin." In der Sendung mache keiner ein anderes Gesicht, nur weil die Kamera laufe, so die Händlerin.

Seit mittlerweile acht Jahren ist Elisabeth Nüdling nun dabei - und nach wie vor glücklich mit ihrer Entscheidung. "In jeder Sendung lernt man etwas Neues dazu. 'Bares für Rares' ist ein Stück weit Bildungsfernsehen, das unterhaltsam gemacht ist."

Neue Folgen der beliebten Trödelshow laufen von montags bis freitags um 15:05 Uhr im ZDF. Die Episoden sind zur selben Zeit im kostenlosen Livestream auf Joyn abrufbar.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.