"Galileo"-Reportage zum Ponte Tower

Südafrikas Höllenturm: Einer der gefährlichsten Orte wird zur begehrten Zufluchtsstätte

Aktualisiert:

von Claudia Frickel

Ein Blick ins Innere des Ponte-Towers, des früheren Höllenturms von Südafrika.

Bild: picture alliance/dpa


Gefährlichster Ort Afrikas, gigantische Müllhalde, Slum: Der Höllenturm in Johannesburg war früher gefürchtet. Heute gilt der 173 Meter hohe Ponte Tower als besonders sicherer Wohnort. Wie lebt es sich dort? "Galileo" trifft Bewohner:innen - und nimmt dich mit zu einer Tour der "Resident Evil"-Filmkulisse.

Der Ponte Tower: Vom Statussymbol zum Slum zu einem der sichersten Orte von Johannesburg

Ein Symbol für Wohlstand zur Zeit der Rassentrennung: Der Ponte Tower in Südafrika wurde 1975 errichtet und galt damals als noble Adresse für die weißen Bürger:innen.

Die markante Architektur machte den Turm berühmt: Im Inneren befindet sich ein zylinderförmiger Hohlraum, der sich über die gesamte Gebäudehöhe erstreckt. 54 Stockwerke verteilen sich auf 173 Meter. Damit ist der Ponte Tower das höchste Wohngebäude Afrikas. Er war ursprünglich für 3.500 Bewohner:innen ausgelegt.

Ende der 1980er-Jahre begann sein Verfall. Nach dem Zusammenbruch des Apartheid-Regimes und während des Übergangs zur Demokratie stürzten Teile der Stadt ins Chaos.

Kriminelle Gangs übernahmen die Kontrolle im Ponte Tower. Waffengewalt war alltäglich, Wohnungen wurden geplündert. Immer mehr Menschen zogen ein, es gab weder Strom noch Wasser. Bis zu 10.000 hausten zeitweise im Slum.

Müll wurde nicht mehr abgeholt, sodass er einfach in der Mitte des Gebäudes landete. Der Abfall türmte sich bis zum 14. Stock. In den 1990er-Jahren galt der Turm als einer der gefährlichsten Orte von Johannesburg und Afrika.

Dann kam die Wende. 2006 räumten die Behörden den Turm und renovierten ihn. Der Grund: 2010 fand die Fußball-WM in Südafrika statt, und die Städte sollten sicherer werden.

Aber wie sieht es heute im Ponte Tower aus: Wer lebt dort - und wie?

Der Ponte-Tower in Johannesburg ist das höchste Wohngebäude in Afrika.

Der Ponte Tower in Johannesburg ist das höchste Wohngebäude in Afrika.

Bild: picture alliance / AA


Der Ponte Tower heute: Hoffnungsort, Filmkulisse und Symbol des Wandels

"Es ist sauber, es ist sicher und man kann es sich leisten": Das sagt Privilege Ncube dem "Galileo"-Team. Seit zwei Jahren wohnt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern im Ex-Höllenturm und ist sehr glücklich darüber.

2.500 Menschen leben heute in den 500 Wohnungen - und die sind heiß begehrt, vor allem bei Familien. Inzwischen gilt der Ponte Tower als einer der sichersten Orte von Johannesburg, mitten in einem immer noch gefährlichen No-Go-Viertel. Der Eingang und viele der Wohnungen sind mit Gittern, 24-Stunden-Security und Gesichtserkennung geschützt.

Kinder werden direkt im Gebäude betreut - auch einige, die außerhalb wohnen. Dafür sorgt die gemeinnützige Organisation Dlala Nje. Ihr CEO Grant Ncgobo, der als Teenie dort einzog, findet: Der Ponte ist "ein Symbol des Wandels und spiegelt die Geschichte Südafrikas wider".

Sein Lieblingsort im ganzen Gebäude ist der innere Zylinder. Der diente als Filmkulisse für den Zombie-Blockbuster "Resident Evil": Und dieser Ort ist es auch, den viele Tourist:innen sehen wollen - bei dreistündigen, geführten Touren.

Ein Bewohner, der den Höllenturm schon seit den 1970er-Jahren kennt, ist der Hausmeister. Mr. Mahlala, genannt Hallelujah, hat sein Zuhause im Keller, in einer engen 2-Zimmer-Wohnung ohne Fenster.

Warum er niemals wegwollte, obwohl er dort fast erschossen wurde, und wie sein Zuhause im Vergleich zu den Edel-Airbnb-Apartments im Ponte Tower aussieht, kannst du in der "Galileo"-Reportage sehen.

Sieh dir jetzt die Reportage an!

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