Teurer Verkaufsschlager
Thermomix-Hype: "Galileo" enthüllt das Geheimnis des Milliarden-Mixers
Aktualisiert:
von Julia WolferAuf Joyn ansehen
Deconstructed Vorwerk: Das Erfolgsgeheimnis des Thermomix
Videoclip • 20:00 Min • Ab 12
Er ist Küchenhilfe, Verkaufsschlager und Statussymbol zugleich: Der Thermomix sorgt weltweit für Begeisterung. Hinter dem Kultgerät aus Wuppertal steckt ein traditionsreiches Familienunternehmen, das auf ungewöhnliche Vertriebswege setzt. "Galileo" geht dem Erfolgsgeheimnis auf den Grund.
Jede Sekunde benutzen zehn Menschen weltweit einen Thermomix - das behauptet zumindest Hersteller Vorwerk. An der Erfolgsgeschichte des Geräts besteht aber kein Zweifel: Trotz seines stolzen Preises findet der Küchenhelfer weltweit reißenden Absatz.
"Galileo"-Reporter Vincent Dehler und sein Team tauchen tief in die Welt des Thermomix ein: vom privaten "Erlebniskochen" mit neugierigen Kund:innen über die Firmenzentrale in Wuppertal bis zur Produktionsstätte nahe Paris. Dabei offenbart sich ein Unternehmen, das vieles anders macht als der Rest der Branche - und dafür belohnt wird.
Direktvertrieb statt Online-Shop
Vorwerk, der Hersteller hinter dem Thermomix, ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Wuppertal und gilt als Paradebeispiel für unkonventionellen Erfolg. Während viele Firmen inzwischen auf Werbung und Onlinehandel setzen, vertraut Vorwerk auf ein Konzept aus dem letzten Jahrhundert: den Direktvertrieb.
Zwar lässt sich der Thermomix auch über den offiziellen Online-Shop bestellen, allerdings legt Vorwerk den Schwerpunkt weiterhin klar auf das persönliche Verkaufserlebnis. Wer einen Thermomix kennenlernen will, wird in der Regel zu einem kostenlosen "Erlebniskochen" eingeladen, bei dem Gruppen ab vier Personen die Maschine gemeinsam ausprobieren können.
Dafür kommen weltweit über 115.000 "Repräsentant:innen" zu den Kund:innen nach Hause, um die Vorzüge der Luxus-Küchenmaschine in heimischer Atmosphäre zu präsentieren. Ein Verkaufsprinzip, das an Tupper-Partys erinnert. Während Tupperware inzwischen Insolvenz anmelden musste, zahlt sich die Strategie für Vorwerk aus: Der Umsatz im Jahr 2024 belief sich auf satte 3,2 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon bringt der Thermomix ein.
Wie funktionieren Verkaufs-Events?
Nicht alle Vorwerk-Produkte wurden zum Erfolg
Gegründet wurde das Unternehmen 1883 von den Brüdern Carl und Adolf Vorwerk als maschinelle Teppichweberei im bergischen Wuppertal. In den 1920er-Jahren begann Vorwerk seine Produktion zu erweitern: zunächst mit Antrieben für Grammophone, später mit dem bis heute bekannten Staubsauger "Kobold".
In den folgenden Jahrzehnten versuchte sich Vorwerk an vielen weiteren Produkten. Von Waschmaschinen über Fertighäuser bis hin zu Klebepistolen und elektrischen Teekochern. Nicht alles war erfolgreich, doch mit dem Thermomix und dem Kobold-Staubsauger hat das Unternehmen zwei langlebige Erfolgsmarken etabliert, die bis heute das Kerngeschäft der Marke bestimmen.
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1971: Die Geburtsstunde des Thermomix
Der erste Vorläufer des Thermomix kam bereits 1971 auf den Markt, damals noch unter dem Namen VM 2000. Als Erfinder gilt Vertriebschef Hansjörg Gerber. Der Gedanke kam ihm bei einer Verkaufsreise in Frankreich: Was wäre, wenn man das Wasser auf dem Herd nicht separat erhitzen müsste, sondern der Mixer selbst kochen könnte? Eine milliardenschwere Idee war geboren.
Anders als andere Elektrogeräte wird der Thermomix nicht in Fernost, sondern in Europa produziert. Seit über 50 Jahren entsteht das Gerät in einem Pariser Vorort. Die wichtigsten Bauteile stammen weiterhin aus Deutschland. Diese Entscheidung fiel bewusst: Vorwerk will Qualität und volle Kontrolle. Bis zu 7.000 Geräte verlassen täglich das Werk. Etwa 30 Prozent der Produktion sind automatisiert, der Rest bleibt Handarbeit.
Sogar der Sound wird perfektioniert: In einem schallgedämmten Labor arbeiten Ingenieure am perfekten Geräusch, schließlich soll der Thermomix auch hochwertig klingen. Selbst das "Fertig"-Signal ist durchdacht: Eine Melodie in A-Dur soll das Essen festlich ankündigen. Von der ersten Skizze bis zum fertigen Modell vergehen bis zu fünf Jahre.
Der Thermomix spart Platz, aber kein Geld
Seit Kurzem ist mit dem TM-7 die elfte Generation des Thermomix auf dem Markt. Kostenpunkt: über 1.500 Euro. Die Mischung aus Kochtopf, Mixer und Küchencomputer soll laut Hersteller über 20 Küchengeräte ersetzen. Rechtfertigt das den hohen Preis?
"Galileo"-Reporter Vincent hat Zweifel: Laut seinen Berechnungen kommt man beim Einzelkauf aller Küchengeräte auf 1.200 Euro. Mit dem Thermomix spart man zwar Platz in der Küche, aber noch lange kein Geld. Das erklärt also nicht den großen Erfolg der Küchenmaschine.
So viel Psychologie steckt im Thermomix-Marketing
Wie konnte das teure Küchengerät dennoch die Herzen (und Portemonnaies) vieler Kund:innen im Sturm erobern und eine regelrechte Fangemeinde entstehen lassen? Die Werbepsychologin Dr. Christina Jacker-Hundt kennt die Antwort: Das wahre Erfolgsgeheimnis des Thermomix ist psychologischer Natur und zeigt, wie geschickte Vermarktung selbst skeptische Verbraucher:innen überzeugt.
Wie das funktioniert und wie die Produktion des Thermomix genau abläuft, erfährst du in der "Galileo"-Reportage "Deconstructed Vorwerk: Das Erfolgsgeheimnis des Thermomix" - jetzt oben im Clip.
"Galileo" montags bis freitags um 19:05 Uhr auf ProSieben und Joyn
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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