2003 fing alles an

Sandra Maischberger vor 22 Jahren: Wie ihre Polit-Talk-Karriere begann

Aktualisiert:

von Julia W.

Seit über 22 Jahren ist Sandra Maischberger nun auf Sendung.

Bild: Imago Images/HMB-Media


Am 16. September kehrt Sandra Maischberger aus der Sommerpause zurück. Fast genau 22 Jahre ist es her, dass die Moderatorin mit ihrer Polit-Talk-Sendung im Ersten durchstartete. So haben sich Format und Gastgeberin verändert.

Als am 2. September 2003 die erste Folge von "Menschen bei Maischberger" im Ersten ausgestrahlt wurde, war Sandra Maischberger gerade Mitte 30 - und für das große Publikum noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Schon damals trug sie ihre dunkle Kurzhaarfrisur, der sie bis heute treu geblieben ist.

2003 startete Sandra Maischberger ihre Talkshow-Karriere im Ersten.

Bild: Imago Images / teutopress


Zwar hatte sie sich bereits mit Formaten bei n-tv, Vox und Premiere einen Namen gemacht, doch im Ersten war ihr Gesicht neu. Erst wenige Monate zuvor war sie dort gemeinsam mit Dirk Bach bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises erstmals aufgetreten - ein kurzer, glanzvoller Auftritt, der aber nur erahnen ließ, wohin ihre Reise führen würde.

Sandra Maischberger im Wandel der Zeit

Der Start ihres eigenen Talk-Formats im Ersten markierte ihren Karriere-Durchbruch. Dienstags um 22:45 Uhr brachte Maischberger Menschen zusammen, die in ihrem Alltag nur selten aufeinandertrafen: Politiker:innen diskutierten mit Arbeitslosen, konservative Familienväter stritten mit Travestiekünstlern, Opfer begegneten Tätern. "Menschen bei Maischberger" wollte ein Brennglas gesellschaftlicher Realität sein und griff dabei stets aktuelle Themen auf.

Wer sich die ersten Bilder von 2003 anschaut, sieht eine noch junge Journalistin, mit kurzem dunklen Haar, die vor die Kamera trat, um eine Talkshow zu stemmen, die es so im Ersten zuvor nicht gegeben hat. 22 Jahre später wirkt sie routinierter, selbstbewusster und entspannter im Umgang mit hitzigen Debatten.

Charmant, aber hartnäckig: So wurde Sandra Maischberger zur Talkshow-Ikone.

Bild: Imago Images / Uwe Steinert


Talkshow als Nachfolger von "Boulevard Bio"

Mit dem neuen Talk-Format trat Sandra Maischberger 2003 ein schweres Erbe an: Sie übernahm den prominenten Sendeplatz von Alfred Biolek, dessen Sendung "Boulevard Bio" bis dahin zu den erfolgreichsten Talkshows der ARD gezählt hatte. Wo Biolek auf seine Mischung aus Intimität und feinem Humor setzte, inszenierte Maischberger die Begegnung von Gegensätzen. Damit hob sie sich von den anderen Polit- und Personality-Talks ab, die damals die deutsche TV-Landschaft prägten.

Rund 500 Ausgaben liefen unter dem Titel "Menschen bei Maischberger", bis die Sendung mit schlicht "Maischberger" im Januar 2016 einen neuen Namen erhielt. An Konzept und Gesprächsführung änderte das wenig, doch die Straffung des Titels markierte ihren Erfolg - das Format war längst mit der Person Sandra Maischberger verschmolzen.

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Vom Experiment zur Talk-Institution

Ab 2019 folgte der nächste Umbau zu "maischberger. die woche". Die Talkerin rückte nun stärker ins aktuelle politische Geschehen, ordnete gemeinsam mit Journalist:innen die Themen der Woche ein und setzte auf Einzelinterviews mit prominenten Köpfen aus Politik und Gesellschaft. Seit 2022 trägt die Sendung wieder nur ihren Namen - "maischberger" - und läuft immer dienstags und mittwochs um 22:50 Uhr im Ersten (und im Livestream auf Joyn).

Mittlerweile war Sandra Maischberger bereits mit über 800 Ausgaben ihrer Talkshow auf Sendung. Dass das Experiment überhaupt so lange überdauern würde, kann selbst die Moderatorin kaum glauben. "Als wir 2003 mit der Sendung begonnen haben, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie 20 Jahre und länger laufen würde", erinnerte sie sich 2023 in einer ARD-Mitteilung.

Mich macht das sehr glücklich und auch stolz

Sandra Maischberger über den langjährigen Erfolg ihrer Talkshow

Sandra Maischberger: Charmant und hartnäckig

Ihre Talksendung hat seit den Anfängen mehrere Verwandlungen durchlaufen, doch der Kern blieb: gesellschaftliche Relevanz, aktuelle Themen, unterschiedliche Stimmen. Heute gilt sie als eine der erfolgreichsten Polit-Talkshows der ARD.

Christine Strobl, Programmdirektorin des Senders, beschreibt ihre Stärke so: "Sandra Maischberger hat das Talent, eine ganz besondere Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Sie fragt auf charmante Art hartnäckig nach, bleibt immer sachlich, kommt den Gästen und ihren Geschichten aber auch persönlich näher."

Ihr Gespür für Themen und Menschen brachte sie ins Erste - und ebnete ihr den Weg zur Talk-Ikone. Aus der relativ unbekannten Moderatorin von 2003 wurde so eine Institution des deutschen Fernsehens.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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