"Nord Nord Mord"-Star
"Ein Lehrer sagte, ich sei eine Missgeburt": Oliver Wnuk erzählt offen von seiner Schulzeit
Aktualisiert:
von Julia W.Oliver Wnuk spricht offen über sein Schulzeit - über die guten und die schlechten Seiten.
Bild: Imago Images / Rainer Unkel
Bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Konstanz spricht "Nord Nord Mord"-Star Oliver Wnuk über prägende Lehrer, überforderte Jugendliche und ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt – und verrät, warum der Bodensee ihn nie loslässt.
Wenn Oliver Wnuk nach Konstanz zurückkehrt, dann hat das mehr als nur sentimentale Gründe. Der "Nord Nord Mord"-Star sieht im Bodensee und seiner Heimatstadt eine Art seelischen Anker, wie er im Interview mit dem "Südkurier" sagt.
Seine Schulzeit an der dortigen Geschwister-Scholl-Schule erinnert er lebhaft – und dankbar. Wnuk betont, wie prägend die Theater-AGs und deren Leitung für seinen beruflichen Weg waren: "Ohne sie hätte ich den Werdegang nie eingeschlagen." Ganz entscheidend dabei: "Das Wichtigste, das sie mitgegeben haben, war das Gespür für sozialen Zusammenhalt." Gemeinsam mit der Mentor-Stiftung arbeitet Wnuk heute an einem Projekt, das direkt an diese Werte anknüpft.
"Es fehlt der Jugend heute an Leichtigkeit"
Wnuk sieht die heutige Jugend vor besonderen Herausforderungen. Die Nachwehen der Corona-Pandemie, die Dauerpräsenz sozialer Medien, der Druck zur Selbstfindung – all das hinterlasse Spuren. "Im Allgemeinen haben es Schüler heute nach meinem Empfinden um einiges schwieriger. [...] Es fehlt der Jugend heute an Leichtigkeit."
Gerade die Vielzahl neuer Identitäten und Zugehörigkeiten könne auch verunsichern: "Früher war man Popper oder Punker, hetero oder schwul, heute stehen 74 Geschlechter zur Verfügung." Wnuk beobachtet, wie stark Peer Groups das Denken prägen – und wie brüchig der gesellschaftliche Dialog geworden sei.
"Es fehlt eine gescheite Streitkultur, die es zu vermitteln gilt. Ich finde, es wird immer schlimmer, nach dem Motto: Du hast eine andere Meinung, also cancle ich dich." Seine Forderung ist klar: "Es müsste ein Unterrichtsfach geben, welches soziale Kompetenzen und Kommunikation lehrt."
Positive Erfahrungen - und tiefe Kratzer
Offen spricht Wnuk auch über seine eigene Schulbiografie – zwischen Chancen und Verletzungen. "Ich hatte die Grund- und Hauptschulempfehlung und bin in der 6. Klasse aufs Gymnasium gewechselt. Dank der Orientierungsstufe war das leicht."
Er erzählt von prägenden Momenten, guten wie schlechten: von positiven Rückmeldungen nach Theateraufführungen – und von seelischen Narben, die Lehrer hinterlassen können. "Als ich in der 5. Klasse war, hat ein Lehrer zu mir gesagt, ich sei eine Missgeburt." Der Satz habe ihn nicht weniger geprägt als Lob: "Kinder und Jugendliche sind wie eine weiße Leinwand, auf der viele Pinsel malen. Manche hinterlassen Schönes, andere tiefe Kratzer."
Gerade deshalb richtet Wnuk einen Appell an das Bildungssystem: Lehrer bräuchten mehr pädagogische Ausbildung, um solchen Situationen vorzubeugen. "Lehrer sind auch nur Menschen. Es ist nicht immer einfach, die Selbstkontrolle zu bewahren. Aber da mangelt es auch an der Lehrerausbildung; nur ein halbes Jahr Pädagogik, das ist krass."
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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