Seit 16 Jahren im Einsatz
Matthias Schloo über "Notruf Hafenkante": So realistisch wird Polizeiarbeit dargestellt
Aktualisiert:
von Johanna GrauthoffZehjun Demirov als Malik Hakim, l., und Matthias Schloo als Mattes Seeler, r., spielen die Hauptrollen in "Notruf Hafenkante".
Bild: ZDF und Letterbox
2007 lief die erste Folge von "Notruf Hafenkante". Matthias Schloo gehört seit 2009 zum festen Ensemble der ZDF-Erfolgsserie. Im Interview gibt der Schauspieler Einblicke in seine Arbeit, spricht über die Verbindung zur echten Polizei und erzählt, wie es mit seiner Zukunft in der Serie aussieht.
Vom Nachwuchskommissar zum Serien-Urgestein
Seit 2009 ist Matthias Schloo fester Bestandteil der ZDF-Vorabendserie "Notruf Hafenkante". Als Mattes Seeler hat er sich in den vergangenen 16 Jahren vom unerfahrenen Kommissaranwärter zum abgeklärten Polizeihauptkommissar entwickelt.
In den ersten Folgen von Mattes war er so richtig das Greenhorn. […] Er war der naive, tapsige Jungspund, der hochmotiviert in die Wache gekommen ist
Heute ist seine Figur ein gestandener Cop, der "mit allen Wassern gewaschen ist". Diese Figurenentwicklung sei ganz bewusst gewählt worden und Schloo selbst war daran aktiv beteiligt. "Sein Rollenprofil wurde dann irgendwann aber mal ganz bewusst, auch in einem Gespräch mit mir, verändert", erzählt er gegenüber "fernsehserien.de". Für den Schauspieler eine willkommene Herausforderung.
"Wir bilden die Polizeiarbeit maximal authentisch ab"
Der Erfolg von "Notruf Hafenkante" liegt für Matthias Schloo sowohl im Fokus auf die menschliche Seite von Polizisten als auch in der realitätsnahen Darstellung ihrer Arbeit: "Wir bilden die Polizeiarbeit maximal authentisch ab, so weit das die Filmlogik eben hergibt", erklärt der Schauspieler. Dafür arbeite das Team eng mit der Hamburger Polizei zusammen.
Schloo selbst sucht regelmäßig den direkten Kontakt zur echten Polizei. Schon als Schüler absolvierte er ein Praktikum bei der Hamburger Polizei und wollte ursprünglich selbst Polizist werden. Damals habe sich sein Schauspiellehrer aber sehr bei seinen Eltern dafür eingesetzt, dass er Schauspieler werde.
Jetzt habe ich sozusagen das Beste aus zwei Welten und ich bin darüber gar nicht traurig.
Um seine Rolle glaubwürdig zu verkörpern, hospitiert der Schauspieler alle ein bis zwei Jahre bei der Polizei und begleitet echte Streifenbeamte. "Das ist schon ein brettharter Job, da muss man sich nichts vormachen." Dabei achtet er genau auf Details - vom Umgang mit Funkgeräten bis hin zum Verhalten in schwierigen Situationen.
Diese Erfahrungen hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei Schloo: "Das sind alles sehr herzzerreißende Geschichten, die mich total mitnehmen. Ich bin da fix und fertig nach so einer Schicht." Umso mehr stört es ihn, dass oft so negativ über die Polizei gesprochen wird. "Aber anrufen wollen sie alle schon gerne, wenn es um eigene Belange geht."
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Zwischen Fiktion und Realität
Wie überzeugend die Schauspielerinnen und Schauspieler in ihrer Uniform auftreten, zeigt sich regelmäßig bei Dreharbeiten in der Öffentlichkeit. Dabei wird er immer wieder für einen echten Polizist gehalten: "Sanna und ich saßen im Streifenwagen. Dann kam plötzlich eine Familie und klopfte an die Scheibe. Die Mutter meinte dann zu mir: 'Ha! Mein Sohn sagt gerade: Die sehen aus wie TV-Polizisten. Aber Sie sind doch echte Polizisten, oder?' Der Sohn guckte uns währenddessen mit großen Augen an und wir antworteten: 'Da hat Ihr Sohn mal gut aufgepasst, denn das ist wirklich so. Drehen Sie sich mal um, dahinten steht die Kamera.'"
Hamburg als heimlicher Serienstar
Neben der realistischen Polizeiarbeit spielt für Matthias Schloo noch ein anderer Faktor eine entscheidende Rolle für den Erfolg der ZDF-Serie: "Und wir haben natürlich unseren wunderschönen Hauptdarsteller: die Stadt Hamburg, was die Leute auch sehr lieben", so der Schauspieler. Die Hansestadt, die auch Schloos Heimat ist, verleiht der Serie nicht nur ihre visuelle Stärke, sondern auch ein unverwechselbares Lebensgefühl. Zwischen Hafen, Elbe und Kiez entsteht eine Kulisse, die das Format einzigartig macht.
Ein eingespieltes Team mit frischem Wind
Dass die ZDF-Serie nach so vielen Jahren immer noch erfolgreich ist, liegt für Schloo auch am eingespielten Ensemble. Mit ihm spielen außerdem Sanna Englund und Rhea Harder-Vennewald seit Beginn die zentralen Hauptrollen. "Wir sind ein eingespieltes Team", erklärt Matthias Schloo. Da sie alle schon so lange dabei sind, sei es für die drei ein sehr stressfreies Arbeiten ohne viel Druck.
In der neuen, mittlerweile 20. Staffel von "Notruf Hafenkante", bekommt Mattes Seeler außerdem Verstärkung: Der junge Kollege Malik (Zejhun Demirov) sorgt für frischen Wind im Team. "Die Reibereien mit meinem neuen Partner werden nicht unbedingt weniger (lacht)! Aber im Laufe der Staffel finden sie sich auch etwas. Es hat Spaß gemacht, jetzt mal wieder mit einem männlichen Gegenpart zu spielen."
Wie steht es um seine Zukunft bei "Notruf Hafenkante"?
Obwohl er längst zu den Urgesteinen der Serie zählt, denkt Matthias Schloo derzeit nicht an Abschied. "Man macht sich solche Gedanken natürlich regelmäßig. Wie lange soll man das noch machen? Ist es gut, das so lange zu machen?"
Doch die Motivation bleibt - dank des Teams, der Fans und der ständigen Weiterentwicklung der Serie. Ein Grund seiner langjährigen Treue ist auch seine Lebenssituation, die sich in den letzten 16 Jahren stark verändert hat. Mittlerweile ist Schloo zweifacher Vater und weiß jetzt vor allem die "Planungssicherheit" durch "Notruf Hafenkante" zu schätzen. Als Freiberufler gebe ihm die Rolle "die nötige Ruhe".
Für mich gibt es gar keinen Grund auszusteigen, und die Fans sind auch noch nicht gelangweilt. Von daher werden wir das noch schön ein bisschen weitermachen - solange man uns lässt.
Außerdem habe sich die Serie mit den Jahren stetig verbessert - sowohl optisch als auch inhaltlich. "Früher musste jede Folge in sich abgeschlossen sein. Aber mittlerweile ist es auch so, dass wir gerade die persönlichen Erzählstränge über mehrere Folgen ziehen. Das gefällt den Zuschauern sehr."
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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