Anfeindungen im Netz

"Heftige Gemeinheiten": Diese "Tatort"-Kommissarin verfolgt keine Social-Media-Kommentare mehr

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von teleschau

Stefanie Reinsperger spielt die Hauptrolle im ZDF-Film "Liebesbrief an Jenny". Im Internet erhielt sie lange ganz andere, hässliche Botschaften.

Bild: ZDF / Christiane Pausch


"Ich habe aufgehört, Social-Media-Kommentare zu lesen", sagt Stefanie Reinsperger, bekannt als Kriminal-Hauptkommissarin Rosa Herzog im Dortmunder "Tatort". Denn sie hat von den Anfeindungen im Netz die Nase voll.

Seit 2021 spielt die gebürtige Wienerin die Rolle der Rosa Herzog. Und seit der ersten Folge, die am 21. Februar ausgestrahlt wurde, gehörten unschöne Kommentare anonymer Hater:innen in den sozialen Medien für Stefanie Reinsperger ebenso dazu wie Lob und Begeisterung. "Ich weiß, dass nach meinem ersten 'Tatort' sehr heftige Gemeinheiten verbreitet worden sind", sagte die 37-Jährige im Interview mit "web.de". Auch wenn sie keine Online-Kommentare mehr liest, ist sie der Meinung: "Ich bin aber überzeugt davon, dass das nach wie vor passiert - insbesondere nach einer TV-Ausstrahlung."

Für Reinsperger, die 2009 in ihrer ersten TV-Rolle debütierte und ab 2014 am Wiener Burgtheater spielte, sind Anfeindungen nichts Neues. Sie setzt sich seit Langem für Themen wie Body Positivity ein und dafür, dass "alle Körper geliebt werden". Das sei "mitunter sehr kraftraubend". "Schließlich bereite ich mich intensiv auf Interviews vor und überlege mir sehr genau, welche Worte ich wähle. Trotzdem werde ich im Internet weiterhin angefeindet", erzählte sie.

In dem Moment, in dem du dich öffentlich für etwas einsetzt, bist du angreifbar.

Stefanie Reinsperger

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Bild: Ralf Rottmann / Funke Foto Services


"Ich habe mir nie ausgesucht, ein Role Model zu sein", sagte Reinsperger, gerade zur "Österreicherin des Jahres" in der Kategorie "Kulturerbe" gewählt, im Interview: "Ich wollte ausschließlich Schauspielerin sein. Allerdings habe ich schon in recht jungen Jahren gemerkt, dass ich neben dem, was ich mache, auch noch für etwas anderes stehe." Damals habe sie das noch überfordert. Das hat sich geändert: "Heute bin ich dazu bereit, diesen Raum zu nutzen, um Missstände in dieser Branche sowie in unserer Gesellschaft anzusprechen." Von diesen Themen handelte auch ihr 2022 erschienenes Buch "Ganz schön wütend".

Und auch in ihrem neuesten Film, der Tragikomödie "Liebesbrief an Jenny" (Sonntag, 30. November, 20.15 Uhr im ZDF und via Livestream auf Joyn) geht es um Body Positivity. Darüber referiert nämlich Titelheldin Jenny (Reinsperger) in Vorträgen. Nebenbei arbeitet sie in einem Online-Handel für Pflanzen. Sie hält wenig von gesellschaftlichen Schönheitsidealen - und verliebt sich dann ausgerechnet in einen Fitness-Influencer.

Die Produzentin habe ihr gesagt, dass "das Drehbuch quasi für mich geschrieben worden sei. Man hat sich also von Anfang an gewünscht, dass ich die Rolle der Jenny übernehme. Das ist etwas, was sich jede Schauspielerin und jeder Schauspieler wünscht." Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden: "Es werden Botschaften transportiert - und zwar auf eine sehr humoristische, liebevolle, bunte und teils ernste Art und Weise. Es war ein sehr schöner, aber auch ein sehr emotionaler Dreh."

Apropos Emotion: Viele Fans werden traurig sein, denn den Dortmunder "Tatort" wird Reinsperger bald verlassen. Anfang 2026 soll ihr elfter und letzter Einsatz an der Seite von Jörg Hartmann als Peter Faber zu sehen sein. Er trägt den für den Abschied nicht unpassenden Titel "Schmerz".

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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