"Ohne jede Spur - Der Fall der Nathalie B.": Dieses reale Verbrechen steckt hinter dem ARD-Thriller

Das Erste hatte zuletzt mit den Miniserien "Spuren" und "Mord auf dem Inka-Pfad" zwei wahre Mordfälle in fiktionalisierter Form verfilmt. "Ohne jede Spur - Der Fall der Nathalie B." zeichnet nun die Entführung der Österreicherin Nathalie Birli am 23. Juli 2019 nach. Nach einem mehrstündigen Martyrium konnte sie sich auf überraschende Weise selbst befreien.

Nah an den realen Ereignissen

Im Film wird Nathalie von Luise von Finckh verkörpert, der Kidnapper von Dominic Marcus Singer. Die Drehbuchautoren Jonas Brand und Lia Perez sowie Regisseurin Esther Rauch bleiben in dem 90-Minüter sehr nahe an den realen Ereignissen. Kleinere Abwandlungen geschahen aus dramaturgischen Gründen oder um die Privatsphäre der echten Nathalie zu wahren.

Was war am 23. Juli 2019 geschehen?

Die damals 27-jährige Triathletin und Radrennfahrerin Nathalie Birli hatte vor wenigen Monaten ein Baby zur Welt gebracht und erst vor Kurzem wieder mit dem Training begonnen. Bei einer ihrer Fahrten drängte sie ein Mann mit seinem Auto von der Straße ab und fuhr sie mit Absicht an. Anschließend schlug er Nathalie, fesselte sie und brachte sie in ein abgelegenes Haus im Wald. Dort hielt er sie etwa sieben Stunden lang fest, folterte sie und versuchte mehrfach, sie zu töten.

Währenddessen begann auf die Initiative von Nathalies Partner hin draußen eine großangelegte Suche nach der Verschwundenen. Zunächst vermutete man einen Unfall der Sportlerin. Im Hinblick auf den Einsatz der Polizei weicht der Spielfilm etwas stärker von der Realität ab. In "Ohne jede Spur - Der Fall der Nathalie B." weigert sich einer der Polizisten (gespielt von Robert Stadlober) zunächst, nach so kurzer Zeit nach Nathalie zu suchen. In der Realität konnten Natalies Lebensgefährte und Mutter die Ermittler schnell überzeugen, dass etwas passiert sein musste.

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Nathalies Stärken als Sportlerin retten sie

Nathalie Birli rechnete selbst nicht damit, lebend aus ihrer Gefangenschaft herauszukommen. Wie es ihr dennoch gelang und wie ihr ihre langjährige Erfahrung als Sportlerin dabei halfen, nicht aufzugeben und die Misshandlungen zu ertragen, das zeichnet der Spielfilm in 90 spannenden Minuten nach.

Der psychisch kranke Täter gestand seine Tat und wurde 2020 zu einer siebenjährigen Haftstrafe mit Sicherheitsverwahrung verurteilt. In der Verfilmung "Ohne jede Spur - Der Fall der Nathalie B." werden weder sein Motiv noch seine Verurteilung thematisiert. Regisseurin Esther Rauch wollte sich ganz auf Nathalies Sicht und Erfahrung konzentrieren.

Eine Doku ordnet den Spielfilm ein

Im Anschluss an den Spielfilm strahlt das Erste um 21:45 Uhr die 45-minütige Dokumentation "Das zweite Leben von Nathalie" aus. Darin kommen neben Nathalie selbst auch Familienmitglieder, Mediziner:innen und Ermittler:innen zu Wort. Sie berichten, wie sie den 23. Juli 2019 erlebten und wie die Ereignisse bis heute nachwirken.