Unglück in 3800 Metern Tiefe

"Titan – Todesfahrt zur Titanic": ORF-Doku analysiert U-Boot-Unglück

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von Luna B.

Als am 18. Juni 2023 das U-Boot "Titan" nur 90 Minuten nach Expeditionsstart auf dem Weg zur Titanic den Kontakt verlor, hielt die ganze Welt den Atem an. 5 Tage später folgte die traurige Gewissheit. Für die Angehörigen stellt sich 2 Jahre nach dem Unglück vor allem eine Frage: Wie konnte das passieren? "Titan – Todesfahrt zu Titanic" von Pamela Gordon rekonstruiert die Geschehnisse rund um die U-Boot-Katastrophe.

Was blieb war die Hoffnung

In einem Rennen um die Zeit suchen Rettungskräfte 5 Tage lang nach dem verschwundenen U-Boot, denn die mitgeführte Sauerstoffflasche enthält Atemluft für nur 96 Stunden. Doch jede Hilfe kommt zu spät – entdeckte Trümmerteile lassen auf das traurige Schicksal des U-Boots schließen. Seit seiner Jungfernfahrt 2021 führte die "Titan" bis 2023 zahlreiche Tauchgänge durch – nur 13 davon erreichen die Titanic erfolgreich. Bei der Todesfahrt am 18. Juni 2023 waren 5 Passagiere an Bord – niemand überlebte.


Gefährliche Faszination

Seitdem das Wrack des berüchtigten Atlantikdampfers "Titanic" 1985 rund 73 Jahre nach seinem Untergang entdeckt wurde, träumen viele davon, die Überreste auf 3800 Metern Tiefe mit eigenen Augen sehen zu können. Das US-Unternehmen OceanGate nahm sich der Herausforderung an, U-Boote zu bauen, die tiefer als gewöhnliche Tauchboote sinken können. Ziel für Gründer Stockton Rush war es, sich im Tiefwasser-Tourismus als Vorreiter zu etablieren – komme was wolle.

Anders ≠ besser

Während kommerzielle U-Boote in der Regel aus Titan oder Stahl gebaut werden, um den extremen Außenbedingungen standzuhalten, besteht die "Titan" vorwiegend aus Kohlefasern. Dieses Material macht das U-Boot nicht nur leichter, sondern erweist sich auch als deutlich Kosteneffizienter. Für die Steuerung hält ein umfunktionierter Videospiel-Controller her.

Blind für Fehler

Industrieexperten zeigen sich hinsichtlich der Bauweise skeptisch – schlugen doch im Vorfeld bereits einige Warnsysteme aufgrund platzender Kohlefasern bei steigendem Druck an. Stockton Rush ignoriert die Warnungen. Mehrere Mitarbeiter trennen sich aufgrund unterschiedlicher Ansichten in Zuge dessen vom Unternehmen. Sie zeigen sich bestürzt über das Unglück, überrascht sind sie allerdings nicht.


Titan U-Boot Unglück: Todesfahrt zur Titanic – ORF Doku Analyse