Die Geschichte wurde sogar verfilmt
102 Jahre "Hachiko": So ehrt Japan den treuesten Hund der Welt
Aktualisiert:
von Annalena GraudenzHachiko ist eine Legende in Japan. Der treue Hund hat sich seine Statue redlich verdient.
Bild: IMAGO / CPA Media / IMAGO / AFLO
Wenn man heute durch Tokyos belebten Stadtteil Shibuya läuft, ist Hashiko allgegenwärtig: als Statue oder Maskottchen, auf Bussen und Plakaten sowie in Cafés. Auch nach über einem Jahrhundert gilt der Akita Inu als Inbegriff bedingungsloser Treue und bewegt Menschen weit über die Grenzen Japans hinaus.
Als Hachiko im November 1923 in der Präfektur Akita geboren wird, hat niemand ahnen können, dass er mal zum wohl berühmtesten Hund der Welt werden würde.
Wenige Monate nach seiner Geburt findet er bei dem Universitätsprofessor Hidesaburo Ueno ein Zuhause - ein Zufall, der die beiden bis über ihren Tod verbinden wird. Schnell etabliert sich ein Ritual zwischen dem Duo. Der Hund begleitet sein Herrchen jeden Morgen zum Bahnhof Shibuya, um ihn dort zu verabschieden und ihn am Nachmittag an derselben Stelle wieder abzuholen.
Sieh dir das japanische Original aus 1987 an
Über Nacht zum Symbol der Treue
Rund ein Jahr vergeht, bis dieses Ritual 1925 abrupt endet. Professor Ueno erleidet während einer Vorlesung eine Hirnblutung und stirbt unerwartet. Doch Hachiko kehrt jeden Tag zurück an den Bahnhof, um auf seinen geliebten Besitzer zu warten - neun Jahre lang! Anfang der 30er-Jahre entdeckt ein ehemaliger Student den Hund und veröffentlicht die Geschichte in der Zeitung "Asahi Shimbun". Über Nacht wird der Hund so zur nationalen Sensation.
Japan befindet sich damals in einer Phase zunehmender Militarisierung und Loyalität gilt als höchste Tugend. Hachiko verkörpert sie wie kein anderer - ein Hund, der selbst über den Tod hinaus seinem Herrchen die Treue hält.
Noch zu Lebzeiten bekommt der Akita Inu eine Bronzestatue vor dem Bahnhof Shibuya, die allerdings im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wird. 1948 wird sie jedoch erneut aufgestellt und ist dort noch heute ein beliebter Treffpunkt für Einheimische, Pendler:innen und Tourist:innen.
Als Hachiko 1935 stirbt, trauert ganz Japan. Doch der Hund hat einen solchen Legenden-Status erreicht, dass sein Fell präpariert wurde und im Nationalmuseum für Natur und Wissenschaft im Ueno-Park zu sehen ist. Auch die Asche seines Körpers hat einen ganz besonderen Platz gefunden: Direkt neben dem Grab seines Herrchens ruht Hachiko auf dem Aoyama-Friedhof.
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Zwischen Legende und Wahrheit
Selbst 100 Jahre nach dieser besonderen Bindung zwischen Tier und Mensch wird die Geschichte immer wieder neu erzählt und untersucht. Fans der herzergreifenden Story müssen jetzt stark sein: Manche Forschende bezweifeln, dass reine Loyalität den Hund so lange an den Bahnhof getrieben hat. Der Hunde-Experte Takefumi Kikusui von der Azabu-Universität vermutet, dass Hachiko nicht nur aus Treue immer wieder kam, sondern auch, weil der Bahnhof für ihn ein Ort voller Gerüche, Menschen und Aufmerksamkeit war.
Denn nach dem Zeitungsartikel kamen immer mehr Interessierte, die dem Tier Futter und Streicheleinheiten zukommen ließen. Trotzdem schmälert diese Theorie die Faszination für die Geschichte rund um Hachiko und seinen Besitzer Hidesaburo Ueno nicht.
Film mit Star-Besetzung
Auch 2025, zwei Jahre nach Hachikos 100. Geburtstag, bleibt er in Japan allgegenwärtig. Die Geburtsstadt Akita pflegt weiterhin ein Museum in seinem Andenken, in Shibuya fährt der Hachiko-Bus - geschmückt mit einem Comic-Hund - und Souvenirläden verkaufen Plüschtiere und andere Andenken.
Natürlich hat diese bewegende Geschichte auch Hollywood auf den Plan gerufen. Der Spielfilm "Hachiko - Wahre Freundschaft währt ewig" mit Richard Gere in der Hauptrolle hat dem treusten Hund der Welt ebenfalls ein Denkmal gesetzt.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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