Weniger Action, bitte!

Harry Potter: Warum die Reihe für mich ab "Feuerkelch" nachgelassen hat

Aktualisiert:

von Nicola Schiller

Allein wegen Cedric (Robert Pattinson, l.) gehört der vierte "Harry Potter"-Film zu den Lieblingsteilen von Redakteurin Nicola. Harry Potter (Daniel Radcliffe, r.) ist auch dabei.

Bild: picture alliance/United Archives | United Archives/Impress; Nicola Schiller


Als Redakteurin des Jahrgangs 1997 gehört Nicola zu der Generation, die mit Harry Potter aufgewachsen ist. Leider kam auch für sie als größter Potterhead irgendwann der Punkt, an dem die Filmreihe langsam aber sicher ihren Zauber verlor: Teil vier brach den magischen Bann.

Wie Harry Potter meine Kindheit prägte

"Harry Potter und die Kammer das Schreckens" (2002) war der erste Film, den ich jemals im Kino gesehen habe. Aufmerksame Leser:innen werden jetzt feststellen, dass ich im Erscheinungsjahr dieses Filmes gerade mal fünf Jahre alt war. Wie kommt eine Fünfjährige in einen Film mit gruseliger Riesenschlange und einer noch gruseligeren Riesenspinne?

Ganz einfach: Der große Bruder jobbt im Kino und nimmt sie abends mit. Damals musste man noch die opulenten Filmrollen per Hand wechseln und starten. Ich konnte also die Filme nur durch die Mini-Fenster des Vorführraumes sehen - ohne Ton versteht sich. Aber für eine lebenslange Spinnenphobie hat's gereicht. Danke dafür!

Fest steht, Harry Potter hat meine Kindheit geprägt - sowohl die Filme als auch die Bücher - und ein Teil von mir wird wohl für immer an dieser Fantasy-Welt hängen. Auch wenn ich alle Filme mag: Meine Favoriten sind eindeutig die Teile eins bis vier.

Als der Zauber nachließ

Der vierte Teil war für mich lange mein absoluter Lieblingsfilm. Das Trimagische Turnier, neue Gesichter aus anderen Schulen, die ersten Flirtmomente und dann dieser krasse Twist am Ende - es gibt einfach so vieles, was diesen Film besonders macht.

"Feuerkelch" ist gleichzeitig auch der letzte Teil, in dem die unschuldige Freundschaft zwischen Hermine, Harry und Ron im Vordergrund steht, bevor der Krieg gegen Voldemort alles überschatten wird. Die Aufgaben des Turniers sind zwar gefährlich, aber sie haben noch etwas Spielerisches, etwas, das an die Abenteuerlust der ersten Filme erinnert. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass die Welt immer gefährlicher wird. Die Charaktere müssen anfangen, sich mit Verlust und Verrat auseinanderzusetzen.

Diese Balance aus Spannung, Humor, Freundschaft und den immer ernster werdenden Anzeichen von Dunkelheit macht "Harry Potter und der Feuerkelch" für mich zum besten Teil der Reihe. Nur die Tatsache, dass es während den Dreharbeiten wohl einen landesweiten Friseur-Streik gegeben haben muss, stört mich etwas. Also ehrlich, was ist da mit den Jungs passiert?

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Nie mehr "Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien"

Ab Teil fünf mit dem Titel "Harry Potter und der Orden des Phönix" verliert die Filmreihe für mich ihren Zauber. Um es mit Professor Snapes Worten zu sagen: "Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier nicht geben". Und genau das finde ich so schade, denn ab jetzt werden die Filme ernster und dramatischer, aber für mich nicht unbedingt magischer.

Ich weiß, viele sehen die späteren Filme als Weiterentwicklung, als düsteres und erwachsenes Kapitel der Hogwarts-Geschichte. Aber für mich markiert Teil vier das Ende einer goldenen Ära. Danach ist die Stimmung eine andere. Nicht schlecht, nur… anders.

In den letzten Filmen wird nur noch mit Zauberstäben geballert - fast wie in einem beliebigen Actionfilm mit Tom Cruise. Würde jetzt noch Arthur Weasleys Ford Anglia bei einem wilden Stunt und mit beeindruckenden Spezialeffekten explodieren, wäre Hogwarts endgültig Hollywood.

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Klar, die Buchvorlagen geben die Story vor. Die düstere Entwicklung der magischen Welt durch den Aufstieg von Voldemort und seiner Gefolgschaft ist eben nicht rosig. Und wahrscheinlich haben die Macher:innen einfach versucht, die Tonalität der letzten vier Filmen an das älter werdende Publikum anzupassen.

Zeitgleich schläft auch die Konkurrenz nicht. Andere Fantasy-Filmreihen wie "Der Herr der Ringe", "Der Hobbit", "Fluch der Karibik" oder "Die Chroniken von Narnia" haben mit aufwendigen Spezialeffekten und actiongeladenen Szenen Maßstäbe gesetzt, die es zu erreichen, wenn nicht sogar zu übertreffen galt.

Ich weiß, andere lieben gerade die düsteren Kapitel. Viele feiern die späteren Filme sogar mehr. Ich bleibe trotzdem Team Feuerkelch.

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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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