Weihnachtsklassiker im Ersten

Von "Star Trek" bis "Mission Impossible": Das machen die Stars aus "Der kleine Lord" heute

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von teleschau

"Der kleine Lord" – und sein Schauspieler Ricky Schroder (r.) – sind erwachsen geworden.

Bild: Getty Images/Frazer Harrison/picture alliance/Adobe Stock/Photix Studio


Vor 45 Jahren erblickte ein künftiger Weihnachtsklassiker das Licht der Welt. Einmal im Jahr, meist am letzten Freitag vor Weihnachten, läuft im Ersten "Der kleine Lord". Was ist aus den Stars der Romanverfilmung geworden, und was machen sie heute?

Am 26. Dezember 1982 war es auch in Deutschland so weit: "Der kleine Lord", ein Film aus dem Jahr 1980, lief erstmals über die TV-Bildschirme. Die Geschichte handelt von Cedric Errol, der in New York in armen Verhältnissen aufwächst – und sich als Enkel eines schwerreichen englischen Adligen entpuppt. Fast so schnell, wie der höfliche und stets fröhliche "Ceddie" zu Lord Fauntleroy wurde, eroberte der Film hierzulande die Herzen der Zuschauer:innen.


Mittlerweile läuft die Verfilmung des Romans von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahr 1886 jeweils am letzten Freitag vor Weihnachten im Fernsehen. So auch am 19. Dezember dieses Jahres (im Ersten und im Livestream auf Joyn). Grund genug, einen Blick auf die Stars dieses Weihnachtsklassikers zu werfen. Was ist in den letzten 45 Jahren aus ihnen geworden? Und was machen sie heutzutage?

Unvergessen: Sir Alec Guinness

Sofern sie noch leben, versteht sich. Denn ein Großteil des Casts weilt inzwischen nicht mehr unter uns. Angefangen bei Sir Alec Guinness, der Ceddies Großvater John Arthur Molyneux Errol, den Earl of Dorincourt, verkörperte. Der Schauspieler erhielt im Jahr des Erscheinens von "Der kleine Lord" den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Ein cineastisches Denkmal hatte sich der Brite im Jahr 1977 selbst gesetzt: als legendärer Yedi Obi-Wan Kenobi in "Krieg der Sterne" (engl. Originaltitel: "Star Wars"). Guinness verstarb im August 2000 im Alter von 86 Jahren.

Alec Guinness heizt als Obi-Wan Kenobi mit dem Laserschwert ein.

Bild: picture alliance/United Archives | United Archives / kpa Publicity


Ricky Schroder: vom Bildschirmliebling zum Verschwörungstheoretiker

Ceddie Errol begeisterte als hellblonder Strahlemann nicht nur die Fans vor den Bildschirmen, sondern erweicht im Film auch das Herz seines stets nörgelnden Großvaters. Diese Rolle war wie gemacht für den Kinderstar Richard Bartlett Schroder, genannt Ricky. Dieser ist bis heute der jüngste Gewinner eines "Golden Globe"-Awards: Gerade mal neun Jahre alt war der Junge aus Staten Island, als er 1980 für seine Rolle in "The Champ" den Preis für den besten Nachwuchsdarsteller bekam. Zuvor hatte er bereits in etwa 60 Werbeanzeigen und -spots sein Lächeln gezeigt.

Es ging zunächst strahlend weiter für Schroder: In der Sitcom "Silver Spoons" hatte er von 1982 bis 1986 eine der Hauptrollen. 1995 ergatterte er sogar einen kleinen Part im starbesetzten U-Boot-Actionfilm "Crimson Tide - In tiefster Gefahr". Nach einigen weiteren Erfolgen in der Kino- und TV-Branche, darunter auch als Regisseur des Films "Black Cloud" aus dem Jahr 2004, wurde es zunehmend ruhiger um Rick.

Strahlen konnte er 2020 immer noch: Ricky Schroder, einst gefeierter Kinderstar und Titelfigur im Weihnachtsfilm "Der kleine Lord".

Bild: 2020 Getty Images/Frazer Harrison


Seine letzte Rolle vor der Kamera hatte Ricky Schroder 2016 im TV-Film "Dolly Parton's Christmas of Many Colors: Circle of Love" (2016). Im selben Jahr trennte sich der vierfache Vater nach 24 Jahren Ehe von seiner Frau Andrea. 2019 wurde er zweimal wegen des Verdachts auf häusliche Gewalt verhaftet. Seit Juli 2025 ist Schroder wieder verheiratet: mit der 15 Jahre jüngeren Julie.

In den letzten Jahren fiel der Schauspieler hauptsächlich durch merkwürdige politische Aktivitäten auf. Etwa seinen 150.000-Dollar-Beitrag zur Zwei-Million-Dollar-Kaution von Kyle Rittenhouse. Dieser hatte bei politischen Protesten in Kenosha - angeblich in Notwehr - zwei Menschen erschossen und wurde letztlich freigesprochen. 2021 lud Schroder ein Video in den sozialen Medien hoch, in dem er einen Supermarktmitarbeiter angriff, als der ihn an die Maskenpflicht erinnerte. Auf Facebook und Instagram verbreitet der 55-Jährige zudem gängige Verschwörungstheorien, die die Pandemie nur als "Probelauf" für eine "Bevölkerungsreduktion" sehen. Ob das seinem Film-Großvater gefallen hätte? Fraglich.

Connie Booth: Comedystar im Ruhestand

Sie spielt in "Der kleine Lord" Ceddies warmherzige Mutter, die verwitwete Mrs. Errol: Connie Booth. Die US-Amerikanerin feierte am 2. Dezember ihren 85. Geburtstag. In der Branche ist sie schon lange nicht mehr, ihren Ehrenplatz in der britischen Comedy-Szene hat sie jedoch sicher. Das Multitalent aus Indianapolis wuchs in New York auf. Dort hielt sich Connie mit Kellnern und kleinen Theaterrollen über Wasser - bis sie John Cleese kennenlernte.

1968 heirateten die beiden. Booth war in der Miniserie "How to Irritate People" (1968) an der Seite der britischen Comedy-Legende zu sehen. Sie trat in Sketchen der Kultserie "Monty Python's Flying Circus" (1969-1974) auf sowie im ersten Kinofilm der britischen Comedy-Truppe, "Die Ritter der Kokosnuss" (1975). Legendär war ihre Rolle als Zimmermädchen Polly Sherman in "Fawlty Towers". Bei der Serie um den Dauer-gestressten Hotelier Basil Fawlty (Cleese) wirkte sie auch an den Drehbüchern mit.

Die Stars aus "Fawlty Towers": Connie Booth, John Cleese und Prunella Scales (v.l.). In der Comedyserie hatte Booth neben "Der kleine Lord" Erfolg.

Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Edmond Terakopian


Nach der Scheidung von Cleese 1978 folgte ihr Part in "Der kleine Lord" sowie einige Nebenrollen, ehe sich Connie Booth 1995 aus der Branche zurückzog. Nach einem fünfjährigen Studium an der University of London ließ sie sich als Psychotherapeutin nieder. Sie ist mit John Lahr, einem US-Theaterkritiker, verheiratet.

Raumschiff-Kapitän, Top-Agent, Rockstar im nächsten Weihnachtsklassiker

Connie Booth traf am Set von "Der kleine Lord" übrigens auf ein bekanntes Gesicht aus Sitcom-Zeiten: Ballard Berkeley alias Sir Harry Lorradaile ist "Fawlty Towers"-Fans als stockkonservativer Hotelgast Major Govern im Gedächtnis. Berkeley starb 1988.

Quicklebendig ist indes der Schauspieler, der im Weihnachtsklassiker den Reitlehrer Wilkins spielt: Patrick Stewart. Der 85-Jährige machte wiederholt in Shakespeare-Verfilmungen und -Theaterstücken auf sich aufmerksam. Später eroberte er als Captain Jean-Luc Picard in "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" den Weltraum und viele Fanherzen. Und als Professor X ist er aus dem "X-Men"-Superhelden-Franchise nicht wegzudenken.

Patrick Stewart ist ein "Star Trek"-Urgestein.

Bild: IMAGO/Future Image


Und dann gibt es in "Der kleine Lord" ja noch den Schuhputzer Dick, einen von Ceddies besten Freunden. Gespielt wird der sympathische Typ vom heute 70-jährigen Rolf Saxon. Dieser spielte 1996 in der ersten "Mission Impossible"-Verfilmung mit Tom Cruise den CIA-Analysten William Donloe. Fast 30 Jahre später ist er im neuesten Abenteuer "The Final Reckoning" erneut zu sehen.

Nur einen sehr flüchtigen Auftritt in dem rührenden Fernsehfilm hat ein echter Kultstar: Auf dem Ball im Schloss ist der britische Golden-Globe-Gewinner Bill Nighy kurz als Begleitung der Lady Grace zu sehen. Da ist seine Rolle als Rockstar-Rüpel in einem anderen Weihnachtsklassiker deutlich prominenter: Der heute 75-Jährige spielt in "Tatsächlich Liebe" bekanntlich den alternden Chartstürmer Billy Mack.


Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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