Hawaii-Hemd vs. Hut und Peitsche
Wäre Tom Selleck der bessere Indiana Jones gewesen?
Veröffentlicht:
von Christian VockMit "Magnum" entschied sich Tom Selleck (l.) einst für Hawaii-Hemd statt Schlapphut und Peitsche in "Indiana Jones". Die Rolle bekam Harrison Ford (r.). Eine gute Wahl?
Bild: IMAGO / United Archives; KI-Generiert mit Dall-E
Die meisten kennen Harrison Ford durch seine Rolle des Indiana Jones in den gleichnamigen Kinofilmen. Er ist Indiana Jones und Indiana Jones ist er. Aber würden Film-Fans heute das Gleiche über Tom Selleck sagen? Der war nämlich ursprünglich für die Rolle des Indy vorgesehen.
Indiana Jones: Mehr als nur Harrison Ford!
Beginnen wir mit einem kleinen Quiz: Was haben River Phoenix, Harrison Ford, Corey Carrier, Sean Patrick Flanery und George Hall gemeinsam? Menschen, die gern auf dem Filmportal IMDb stöbern, wissen vielleicht, dass diese fünf Männer allesamt Schauspieler sind, beziehungsweise waren. Menschen, die das Filmportal betreiben, wissen hingegen, dass alle fünf einmal die Rolle des Indiana Jones gespielt haben.
Allen voran natürlich Harrison Ford, der den Action-Archäologen in den fünf Kinofilmen spielte. Ebenfalls als Leinwand-Indy war River Phoenix zu sehen, der im dritten Teil den jungen Indiana Jones gab. Carrier und Flanery spielten hingegen in der TV-Serie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" die junge und George Hall die alte Version des Indiana Jones’.
Frage Nummer zwei: Was haben diese fünf Menschen mit Tom Selleck gemeinsam? Die Antwort: Außer, dass auch er ein Schauspieler ist - nichts. Denn Tom Selleck spielte nie den Indiana Jones, allerdings war er knapp dran. Das wissen sogar Menschen, die noch nicht einmal das Filmportal IMDb kennen. Denn tatsächlich gehört es zur illustren Sammlung an Hollywood-Anekdoten, dass eigentlich Tom Selleck für die Rolle des Indiana Jones’ vorgesehen war und nicht Harrison Ford.
Welchen Indy findest du besser? Bild dir im ersten "Indiana Jones"-Film deine Meinung
Tom Selleck als Indiana Jones? Die Geschichte eines verpassten Hollywood-Coups
Denn der Regisseur der "Indiana Jones"-Filme, Steven Spielberg, und dessen Drehbuch-Autor, George Lucas, hatten Gefallen an Selleck gefunden, luden ihn zum Vorsprechen und zu Probeaufnahmen von "Jäger des verlorenen Schatzes" ein. Und der gebürtige Michigander hätte die Rolle auch tatsächlich bekommen, wenn, ja wenn er nicht kurz zuvor bei der TV-Serie "Magnum" zugesagt und sogar schon einen Pilotfilm gedreht hätte. Am Ende war es dem US-Amerikaner wichtiger, sein Wort zu halten und so wurde er statt ein Held auf der Leinwand eben ein Held im Fernsehen.
Fragen wir uns also einfach mal zum Spaß: Wäre Tom Selleck die bessere Wahl gewesen? Die schnelle Antwort: vielleicht. Die ausführlichere Antwort: Das kann man so pauschal nicht sagen. Was man aber sagen kann: Schauspielerisch hätte Tom Selleck die Rolle mit Sicherheit übernehmen können. Woher wir das wissen? Na ja: Er hatte die Rolle ja bereits. Natürlich sind auch Legenden wie Steven Spielberg und George Lucas nicht unfehlbar, aber warum sollte man an ihrem Urteil zweifeln? Zudem hat Selleck in seiner langen Karriere mehr als einmal bewiesen, was er als Schauspieler kann.
Lust auf die düstere Fortsetzung?
Einen Unterschied gibt es aber
Aber nicht nur in seinem schauspielerischen Können war Selleck seinem Kollegen Ford ähnlich. 1981, als "Jäger des verlorenen Schatzes" in die Kinos kam, waren beide Schauspieler Mitte beziehungsweise Ende 30. Sie waren beide athletisch, aber nicht zu sehr, hatten den gleichen Schalk in Nacken und Augen und beiden hätte man den Action-Helden genauso abgenommen wie den Archäologie-Professor. Kurzum: Auch Tom Selleck hätte wunderbar in die Rolle gepasst und noch mehr, wenn man bedenkt, dass der Erfolg der "Indiana Jones"-Filme nicht und nie allein am Hauptdarsteller hingen. Mindestens genauso verantwortlich für den Erfolg waren die Geschichte, das Setting, die Kulisse, das Drehbuch, die Regie und nicht zu vergessen: die Peitsche und der Hut.
Ford und der "Magnum"-Star waren sich also in vielem ähnlich, einen großen Unterschied gab es allerdings und es gibt ihn bis heute: Sellecks Schnurrbart. Es erscheint wie eine Oberflächlichkeit und vielleicht hätte Selleck seinen legendären Schnäuzer der Rolle zuliebe sogar abgenommen. Zu einem Achtziger-Jahre-Privatdetektiv mit Hawaii-Hemd und Ferrari mag so ein Respektbalken gepasst haben, zu einem wie Indiana Jones aber nicht.
Ein rasierter Tom Selleck wäre also sehr wahrscheinlich kein schlechterer Indiana Jones gewesen als Harrison Ford, daher ist die eigentliche Frage: Was wäre passiert, wenn Tom Selleck damals sein Wort gebrochen und nicht Thomas Magnum, sondern Indiana Jones geworden wäre? Das ist natürlich rein spekulativ, aber spielen wir es doch einmal durch. Vielleicht hätte es dann die Serie "Magnum" nie gegeben.
Zumindest nicht in dieser Form und vielleicht mit jemandem ohne Sellecks Oberlippenbart. Vielleicht hätte ja Harrison Ford die Rolle übernommen. Dann wiederum hätte es viele Achtziger-Jahre-Filme von Ford nicht gegeben, wie etwa "Blade Runner", "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" oder "Der einzige Zeuge", also der Film, für den Ford seine bisher einzige Oscar-Nominierung erhielt.
Das legendäre Vater-Sohn-Duo in Aktion
Was sagt Tom Selleck dazu?
Fakt ist: Wir wissen es nicht und werden es auch nie wissen. Genauso wenig wie die Antwort auf die Frage, ob Tom Selleck der bessere Indiana Jones gewesen wäre. Denn dazu müsste man wissen, was er denn genau hätte besser machen sollen. Hätte er witziger sein sollen, verschmitzter, draufgängerischer, athletischer oder muskulöser? Sicher nicht. Fakt ist nämlich auch, dass Harrison Ford seine Aufgabe herausragend gemeistert hat. Wozu hätte sie Selleck also herausragender machen sollen?
Es gibt also eine Menge Fragezeichen, daher überlassen wir die letzte Antwort auf all diese Fragen doch lieber Tom Selleck selbst. Denn das vollständige Zitat Sellecks von eben lautet:
Ich hatte gerade den Piloten für 'Magnum' gemacht. Die Produzenten konnten sich nicht mit CBS einigen, weil die mich nicht freigeben wollten. Dann ging die Rolle an Harrison Ford. Und er war so perfekt dafür.
Alle Staffeln der beliebten Krimiserie "Magnum" gibt es auf Joyn:
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
Mehr entdecken

Iconic and ironic
"Indiana Jones": Das führte zur legendären "Jäger des verlorenen Schatzes"-Szene
Chronologie der Indy-Abenteuer
"Jäger des verlorenen Schatzes" läuft heute auf ProSieben: Alle "Indiana Jones"-Reihenfolgen im Überblick

Wir sagen: Hut ab!
6-stellig! Für diese Summe wurde der "Indiana Jones"-Hut versteigert

Easter Eggs erklärt
Diese "Star Wars"-Anspielungen sind in der "Indiana Jones"-Reihe zu finden
Mord-Delikt trifft auf Natur-Doku
"Der Gesang der Flusskrebse": Darum ist der Film besser als das Buch

"Unmögliche Tragödie"
Meg Ryan nimmt Abschied: Rührende Worte zum Tod von Rob Reiner


