Er wollte Zombies erschaffen

True-Crime-Doku: Die Horror-Taten des Serienkillers und Kannibalen Jeffrey Dahmer

Aktualisiert:

von Nicola Schiller

Kaum ein Name ist in der True-Crime-Welt so bekannt wie der des Schwerverbrechers Jeffrey Dahmer.

Bild: IMAGO / Imagn Images; picture alliance / Everett Collection | ©Netflix/Courtesy Everett Collection


Jeffrey Dahmer beging Vergewaltigung, Verstümmelung, Mord, Nekrophilie und Kannibalismus. Er versuchte, seine Opfer in willenlose "Zombies" zu verwandeln, um sie für immer bei sich zu behalten. Wer war dieser Mann? Eine vierteilige Kabel-Eins-Doku beleuchtet das "Monster von Milwaukee".

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Frühe Schatten: Die Kindheit des "Kannibalen von Milwaukee"

Jeffrey Dahmer, geboren am 21. Mai 1960 in Milwaukee (Wisconsin), wächst zunächst unauffällig auf - ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Doch nach einer Leistenbruchoperation im Alter von sechs Jahren verändert er sich. Er wird immer ruhiger, mürrischer und verschlossener. Seine Mimik erstarrt zu jenem emotionslosen Gesichtsausdruck, den er sein Leben lang beibehalten soll.

Nach einem Umzug nach Ohio zeigt sich seine dunkle Seite. Anstatt Freundschaften zu schließen, beginnt er, überfahrene Tiere vom Straßenrand aufzulesen. Er zieht ihnen die Haut ab und sammelt ihre Knochen. Sein Vater wird in dieser Zeit zu seiner wichtigsten Bezugsperson. Lionel Dahmer ist begeistert vom scheinbar wissenschaftlichen Interesse seines Sohnes und unterstützt ihn dabei. Ein makabres Hobby, das bereits den düsteren Weg erahnen lässt, den Jeffrey später einschlagen wird.

Dahmers erstes Opfer Steven Hicks

Als Teenager bleibt Dahmer ein Einzelgänger. Schon in jungen Jahren trinkt er regelmäßig Alkohol - auch im Unterricht. Generell fällt es ihm in der Schule schwer, Regeln zu befolgen. Sein Verhalten ist so befremdlich, dass Mitschüler:innen sogar den Ausdruck "Doing a Dahmer" etablieren, sobald sich jemand daneben benimmt.

Seinen ersten (bekannten) Mord begeht er 1978, kurz nach seinem Highschool-Abschluss. In einem späteren Interview spricht der verurteilte Serienmörder über die Tat:

Ich hatte Fantasien darüber, einen Anhalter aufzugabeln, ihn mit nach Hause zu nehmen und völlige Dominanz und Kontrolle über ihn zu haben.

Jeffrey Dahmer

Dieser Anhalter ist der 18-jährige Steven Hicks. Dahmer nimmt ihn mit in sein Elternhaus. Die beiden betrinken sich, ehe er Hicks stranguliert und ihn schließlich mit einer Hantel erschlägt. Anschließend zerstückelt er den Körper und vergräbt ihn im Garten.

Auf den Mord an Steven Hicks vergehen neun Jahre, bis Dahmer erneut tötet. Nach zwei erfolglosen Semestern an der Uni geht der mittlerweile 19-jährige auf Drängen seines Vaters zum Militär.


"Er hatte Charisma": Mitbewohner enthüllt Dahmers wahres Gesicht bei der Army

Während seiner Zeit als Soldat verbringt Dahmer auch einige Monate in einer US-Kaserne in Rheinland-Pfalz. Sein Zimmerkollege Billy Capshaw berichtet nach der Verhaftung von der gemeinsamen Zeit in Deutschland:

Er schien ein netter Kerl zu sein. Er hatte Charisma

Billy Capshaw (Ehemaliger Mitbewohner von Jeffrey Dahmer)

Der damals 17-jährige Sanitäter beschreibt sich selbst als "pummeligen" Kerl, der sich in der einschüchternden Umgebung der Army allein fühlt. In seinem drei Jahre älteren Zimmergenossen Jeffrey glaubt er, einen Verbündeten gefunden zu haben.

Schon nach kurzer Zeit beginnt dieser jedoch sein wahres Gesicht zu zeigen. Dahmer kontrolliert den Sanitäter, setzt ihn unter enormen psychischen Druck und wird handgreiflich. Der Versuch, sich bei den Vorgesetzten zu beschweren, endet lediglich in Beleidigungen gegen den 17-Jährigen: Er solle keine "Pussy" sein. Irgendwann beginnt sein Peiniger auch sexuelles Interesse an ihm zu zeigen. Capshaw ist sich sicher, mindestens einmal unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden zu sein.

Nach 18 Monaten dann endlich die Erlösung - wegen seines Alkoholkonsums wird Dahmer aus der Armee entlassen. Als Capshaw nach einer Übung in das gemeinsame Zimmer zurückkehrt, "war der erbärmliche Hurensohn weg. Ich hörte, sie hatten ihn mit Gewalt fortzerren müssen."

Auch Billy Capshaw verlässt die Army zwei Monate später. Es soll allerdings noch viele Jahre und unzählige Therapie-Stunden dauern, bis er offen über die Geschehnisse im deutschen Baumholder sprechen kann.

Vom Serienmörder zum Kannibalen

Nach seiner Rückkehr in die USA findet Dahmer Obdach bei seiner Großmutter. Schnell gerät er allerdings ins Visier der Polizei. So entblößt er sich unter anderem auf Spielplätzen und wird beim Masturbieren in der Öffentlichkeit erwischt. Mehr als Geld- und Bewährungsstrafen werden ihm allerdings erstmal nicht zur Last gelegt.

In den 1980ern verbringt der ehemalige Soldat viel Zeit in den queeren Szene-Kneipen Milwaukees, wo er seine Opfer anspricht und mit nach Hause bringt. Bis 1989 tötet er bereits fünf junge Männer und zerstückelt die meisten von ihnen im Keller seiner Oma - der Jüngste ist gerade mal 14 Jahre alt.

Nachdem seine Großmutter ihn wegen des immer intensiver werdenden Gestanks bittet, auszuziehen, sucht sich Dahmer ein kleines Apartment in der Innenstadt. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem der Serienmörder beginnt, Trophäen seiner Opfer zu behalten und sie teilweise zu verspeisen.

Auch in der North 25th Street beginnen sich die Nachbarn über den üblen Geruch aus Dahmers Wohnung zu beschweren. Seine Ausrede: er habe gerade exotische Gerichte gekocht, der Kühlschrank sei kaputt und vieles mehr. Nach seiner Verhaftung nennt Dahmer als Grund für den Kannibalismus den Versuch, "mir das Gefühl zu geben, dass sie ein Teil von mir waren." Bei seiner Festnahme 1991 finden Polizisten in seiner Wohnung eine Vielzahl von menschlichen Überresten, darunter Fleisch, Organe, Genitalien und Schädel.

Dahmers "Zombie"-Experimente enden in seiner Verhaftung

1991 begeht der mittlerweile 30-Jährige seinen elften Mord. Mit dem 19-jährigen Errol Lindsey beginnt Dahmer zusätzlich seine grausamen Experimente. Nachdem er ihn betäubt, bohrt er ein Loch in seinen Schädel. In das Loch gießt er Salzsäure oder heißes Wasser, um einen "zombieartigen" Zustand herbeizuführen, wie der Kannibale es später nennen wird.

Mit dieser grausamen Methode will er seine Opfer aber nicht umbringen, im Gegenteil. Er möchte sie dadurch kontrollieren, um sie als willenlose Sexsklaven für immer bei sich behalten. Keines der Opfer überlebt die OP am offenen Schädel.

Jeffrey Dahmers Mordserie endet im Juli desselben Jahres, als sein potenziell 18. Opfer, Tracy Edwards, entkommen kann und die Polizei alarmiert. Edwards führt die Beamten zu Dahmers Wohnung, wo sie grausame Beweise für seine Gräueltaten entdecken, darunter unzählige Polaroid-Bilder der Leichen und menschliche Überreste. Dahmer wird daraufhin verhaftet und gesteht schließlich 17 Morde.

Wie ist Jeffrey Dahmer gestorben?

Jeffrey Dahmer wird am 28. November 1994 im Gefängnis von einem Mitinsassen erschlagen. Christopher Scarver, ebenfalls ein veurteilter Mörder, verachtet Dahmer für seine Taten und nutzt eine Metallstange, um ihn und einen weiteren Insassen anzugreifen. Dahmer erliegt seinen Verletzungen und stirbt. Scarver wird für die Morde verurteilt und verbüßt eine weitere lebenslange Haftstrafe.

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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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