Die Schauspielerin im Porträt
"Danke für Nichts": Warum Lea Drinda sich für eine Außenseiterin hält
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von teleschau - Hellmut BlumenthalSchauspielerin Lea Drinda begeistert oft mit einem Mix aus Tiefgang und jugendlicher Leichtigkeit.
Bild: 2024 Getty Images/Gerald Matzka
Sie ist mittlerweile 24 Jahre alt, schlüpft aber immer wieder in jugendliche Rollen. So auch in der Tragikomödie "Danke für Nichts". Lea Drinda begeistert dabei immer wieder mit ihrer Tiefe und Vielseitigkeit. Die Wahl-Berlinerin im Porträt.
"Ich hab gesagt, ich mach' mit. Dabei hatte ich noch gar kein Angebot bekommen." So begeistert äußerte sich Lea Drinda in einem Interview mit dem Kinomagazin "Spätvorstellung" über ihr neuestes Filmprojekt. Die Tragikomödie mit dem Titel "Danke für Nichts" läuft am 15. Dezember im ZDF-Nachtprogramm. Sie habe das Drehbuch von Stella Marie Markert "in einem Rutsch durchgelesen", so die 24-jährige Schauspielerin.
Drinda spielt darin die 17-jährige Katharina, die mit drei Freundinnen in einer Wohngruppe lebt. Alle haben mit krassen Herausforderungen zu kämpfen. Die heftigste hat wohl Katharina selbst: Sie will sich vor ihrem 18. Geburtstag umbringen. Mit vielen Höhen und Tiefen, großem Engagement und einer Prise Humor versuchen die vier, ihr Leben irgendwie auf die Kette zu kriegen.
Für Drinda ist die Story gar nicht so weit weg von unserer Realität. Es sei ein ganz menschlicher Überlebensmechanismus, dass man sagt: "Die Nachrichten sind alle scheiße, wir müssen aber trotzdem weitermachen." Im Film würden Themen angesprochen, die wahnsinnig präsent seien, vor allem bei jungen Mädchen, zum Beispiel Essstörungen. Auch da sei der Impuls, "das beizubehalten, was wir im sonstigen Leben auch machen: Freundschaft, Liebe, Familie und irgendeine Art von Zusammenhalt, die uns daran glauben lässt, dass es trotzdem noch weitergeht."
Lea Drinda: "Ich glaube, ich war mein ganzes Leben lang Außenseiterin"
Der Film mache auf etwas aufmerksam, was sehr wichtig sei, so die Schauspielerin: dass es in unserer Gesellschaft immer wieder Menschen gibt, die durchs Raster fallen. "Wenn das System es nicht kann, offensichtlich versagt es an vielen Punkten", dann sei es wichtig, "dass man die Sachen selbst in die Hand nimmt. Ein System kann ja so eine Komplexität, die ja in jedem von uns drin ist, gar nicht halten."
Komplex, und irgendwie anders, habe sie sich selbst schon oft gefühlt, so die in Jena geborene und jetzt in Berlin lebende Darstellerin. "Ich glaube, ich war mein ganzes Leben lang Außenseiterin", sagte sie 2023 in der Zeitschrift "Vogue". Sie hat sowohl die deutsche als auch die spanische Staatsbürgerschaft und "habe anders gesprochen, mich anders verhalten und mich für andere Dinge interessiert als die meisten Leute in meinem Umfeld". Auch ihre Schulzeit sei da keine Ausnahme gewesen, wie sie 2021 in "Bild" verriet: "Ich habe mich teilweise unwohl gefühlt in dieser Institution Schule."
So verwarf Lea Drinda auch ihre ursprünglichen Karrierepläne. "Ich wollte ganz lange Philosophie, Psychologie und Soziologie studieren. Aber ich fand die Frage nach dem, was danach kommen könnte, immer schwierig zu beantworten. Ich habe keine Lust, Psychiaterin zu werden, und auch keine Lust, Professorin zu werden." Die Schauspielerei sei für sie "der perfekte Cocktail aus allen Dingen, die mich interessieren."
Der Durchbruch mit "Wir Kinder von Bahnhof Zoo"
Noch während sie für das Abitur lernte, gelang Lea Drinda der erste große Karrieresprung: Sie hatte die Hauptrolle in der Neuverfilmung des Klassikers "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Das war 2019. Sie war mit 17 das jüngste Mitglied der Hauptbesetzung der Amazon-Prime-Serie. Die beste Nachricht: Sie kann seitdem ihren Lebensunterhalt mit dem verdienen, was sie mag.
Nach einigen Nebenrollen gab sie 2022 erneut die Hauptfigur: In der ZDFneo-Serie "Becoming Charlie" spielt sie eine Person, die in prekären Verhältnissen in Offenbach lebt. Charlie ist non-binär und lässt sich dabei in keine Schablone pressen - und bewahrt sich dennoch eine gewisse Selbstironie. Für ihre schauspielerische Leistung wurde Drinda mit dem hessischen Film- und Kinopreis ausgezeichnet.
Ihre Vielseitigkeit demonstrierte sie auch 2021, als sie sehenswert in einem Video des Musikprojekts Schiller mitspielte - in einem Cover des Alphaville-Songs "Summer in Berlin".
Lea Drinda und die ewige 17
Dass sie bis heute häufig für jugendliche Rollen engagiert wird, stört Lea Drinda nicht. Im Gegenteil: Diese Lebensphase sei einfach extrem spannend, erzählt sie im WDR-Podcast "Glotz und Gloria". In diesen wenigen Jahren werde man Stück für Stück zum Menschen. "Man entscheidet sich: Hier stehe ich, da bin ich für, da bin ich gegen. So fühle ich mich, so will ich die Welt spüren, so will ich andere Leute behandeln".
Ihr gefalle die Gelegenheit, wieder 17 zu werden und sich dabei ein Stück Naivität und Leichtigkeit zurückzuholen. Ein Alter, das sie auch in der ARD-Miniserie "Wer wir sind" sowie in der Apple-TV-Produktion "Where's Wanda?" verkörpert. "Ich hab noch die Pausbäckchen, die mir das erlauben und das durchgehen lassen", fügt sie im Podcast amüsiert hinzu.
Über Lea Drindas Privatleben ist wenig bekannt. "Meine erste große Fantasy-Liebe war 'Harry Potter'", verrät sie in "Vogue", "diese Bücher habe ich verschlungen". Über ihre Abenteuerlust sagt sie im selben Interview: "Ich kann eine ganz schöne Reißaus-Maus sein - egal was kommt, ich mache mit."
Und wenn sie mal wieder schlechte Nachrichten liest oder mal Trübsal bläst? Dann versuche sie gar nicht, den Blues zu vertreiben, "sondern schmeiße mich rein. Ich finde, es kann ganz schön sein, sich ab und zu in Selbstmitleid zu suhlen." Dann höre sie melancholische Songs wie "Forget Her" von Jeff Buckley oder "Beautiful Dress" von Marlon Williams.
"Danke für Nichts" läuft am Montag, den 15. Dezember um 00:25 Uhr und ist zeitgleich im kostenlosen Livestream auf Joyn verfügbar.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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