Schusswaffen in Amerika
"Galileo" trifft deutschen Waffen-Händler: So lebt er in den USA
Aktualisiert:
von Julia WolferAuf Joyn ansehen
Zwischen Freiheit, Angst und Spaltung: Waffenhändler in den USA
Videoclip • 20:28 Min • Ab 12
Vielen US-Amerikaner:innen sind ihre Waffen heilig – doch Schusswaffen fordern jedes Jahr Tausende Todesopfer. Ein Auswanderer aus Bayern verkauft die umstrittene Ware. "Galileo" hat den deutschen Waffenhändler bei einem Deal in die Wüste Kaliforniens begleitet.
Die USA, Land of the Free – und: Land der Waffenliebhaber:innen. Knapp die Hälfte aller US-Haushalte besitzt laut Angaben von "Statista" mindestens eine Schusswaffe – statistisch gesehen gibt es in den USA mehr Waffen als Einwohner:innen.
Die Leidenschaft, die in Europa für Entsetzen sorgt, hat in den USA historische Wurzeln: Sie reicht zurück bis ins 17. und 18. Jahrhundert, als weiße Siedler das weite Land Richtung Westen eroberten – oft mit brutaler Gewalt gegen Indigene. Auch der Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten prägt bis heute die Vorstellung, dass Waffen ein Garant für Freiheit seien.
Eine tödliche Leidenschaft
Doch diese Erzählung steht im scharfen Kontrast zur Realität: Rund 50.000 Menschen sterben laut "Deutschlandfunk" in den USA jedes Jahr durch Schusswaffen. Allein 2022 waren Schussverletzungen die häufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen und immer wieder erschüttern Amokläufe die Nation. Danach flammt regelmäßig eine Debatte über strengere Waffen-Gesetze auf – doch konkrete Verschärfungen bleiben aus.
Einige Bundesstaaten versuchen im Alleingang, dem Trend gegenzuhalten. An der Spitze steht Kalifornien mit den striktesten Waffengesetzen der USA. Dort sind beispielsweise Sturmgewehre streng reguliert, die Magazine begrenzt und Wartezeiten für Waffen-Käufe vorgeschrieben. Diese Regelungen sind US-Präsident Donald Trump jedoch ein Dorn im Auge: Er will die Waffengesetze in den USA noch weiter liberalisieren.
Rick, ein deutscher Waffenhändler in Kalifornien
Ausgerechnet hier, in Bakersfield, Kalifornien, hat sich ein deutscher Auswanderer ein lukratives Waffen-Geschäft aufgebaut. Ulrich – von allen nur Rick genannt – wanderte vor über 20 Jahren in die USA aus.
2016 erfüllte sich der gebürtige Bayer einen Traum: Er ließ sich zum Waffenbauer und Trainer für Waffenverteidigung ausbilden. Heute verkauft er nicht nur Schusswaffen jeglicher Art, sondern bildet seine Kund:innen auch im Umgang mit ihnen aus.
Ein Waffen-Deal in der Wüste
"Galileo" hat Rick bei einem Waffen-Deal in die Wüste Kaliforniens begleitet. Der Kunde: Ein Chef-Chirurg aus dem County, der eine spezielle Sonderanfertigung testen will – und natürlich kaufen. Preis: 2.500 Dollar.
"Das Allererste, was wir lernen […] ist, die Situation zu vermeiden", sagt Rick. "Wenn der Angreifer 20 Meter weg ist, ziehe ich keine Waffe – da lauf ich davon." Und doch trainiert und stattet Rick seine Kund:innen für den viel beschworenen Ernstfall aus. Sicherheit ist sein Haupt-Verkaufsargument – und sein Service ist nicht billig: 250 Dollar kostet eine Stunde Schießtraining mit Rick.
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Doch für sein lukratives Business bezahlt auch Rick einen hohen Preis. "Als Waffenhändler - gerade home based [von zu Hause aus, Anm.d.Red] – gehst du immer mit einem Auge offen ins Bett." Gerade weil sein Büro – natürlich stets verschlossen - voller Waffen und Munition ist, macht er sich Sorgen um seine Frau und seine vierjährige Tochter – vor allem, wenn er nicht zu Hause ist.
Wäre eine Welt, in der es weniger Waffen gäbe, nicht für alle sicherer – auch für ihn und seine Familie? Wie Rick diesen Widerspruch für sich selbst erklärt – und was er über Donald Trump denkt, das erfährst du im Clip oben.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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