Welches Motiv steckt dahinter?

Vorschau "Polizeiruf 110" heute: Schul-Amoklauf bringt Kommissarin Brasch an ihre Grenzen

Aktualisiert:

von Sylvia Loth

Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) im Einsatz.

Bild: MDR/filmpool fiction/Stefan Erha


Ein Schüler läuft im neuen "Polizeiruf 110" aus Magdeburg Amok und nimmt eine ganze Klasse mit Lehrerin als Geiseln. Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch muss nicht nur sein Motiv entschlüsseln, sondern auch Opfer verhindern.

"Polizeiruf 110": Großeinsatz an Magdeburger Schule

Amoklauf an einer Magdeburger Schule: Der 17-jährige Schüler Jeremy (Mikke Rasch) hat den Schulleiter und seine Stellvertreterin erschossen und weitere Lehrer:innen und Schüler:innen schwer verletzt. Mittlerweile hat er eine ganze Klasse, samt Lehrerin, als Geiseln genommen. Welches Motiv steckt dahinter? Und vor allem: Wie können Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michaelsen) und Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler) ihn stoppen?

Wie konnte niemand etwas merken?

Obwohl der SEK-Einsatzleiter (Frank Schilcher) sie eindringlich davor warnt, wagt Brasch den Schritt ins Schulgebäude. Während sich die Situation zuspitzt, bleibt unklar: Geht es um Rache, Verzweiflung oder etwas ganz anderes?

Brasch will mehr aus Jeremys Umfeld erfahren und stattet seiner alleinerziehenden Mutter Rebecca Schratt (Maja Beckmann) einen Besuch ab. Die leidet an MS und ist überwiegend ans Bett gefesselt. Ohne die Hilfe ihres Sohnes Jeremy würde sie nicht zurechtkommen. Von der Radikalisierung und den Vorbereitungen ihres Sohnes zum Amoklauf will sie nichts mitbekommen haben. Für sie ist und bleibt ihr Jeremy der liebevolle Sohn, der sich um sie kümmert und ihr im Haushalt hilft.

Auch Freund:innen und Mitschüler:innen haben die Wahnsinnstat nicht kommen sehen. Er sei "weird" und ein bisschen "lost" - ein Einzelgänger eben. Aber nicht gefährlich.

Wirre Verschwörungstheorie von Reptiloiden

Brasch und Lemp finden heraus: Jeremy hat sich online radikalisiert. Ein Bekennerschreiben und wirre Dateien voller Verschwörungsmythen deuten auf eine gefährliche Wahnwelt hin. Er glaubt, von außerirdischen "Reptiloiden" bedroht zu werden. Doch schnell wird klar, dass hinter der bizarren Ideologie mehr steckt als ein einzelner Jugendlicher im Ausnahmezustand. Wie weit wird Jeremy gehen? Und vor allem: Handelt er wirklich allein? Schritt für Schritt wird den Ermittlern das Ausmaß dieses Albtraums bewusst.

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Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) befragt die Mutter des Amokläufers Rebecca Schratt (Maja Beckmann).

Bild: MDR/filmpool fiction/Britta Kreh


Eine Kommissarin und ein Blick hinter die Kulissen

Doreen Brasch gilt als hochsensibel und intuitiv, was ihr bei der Arbeit zugutekommt. Zugleich bringt sie ihre Art aber auch oft in Schwierigkeiten. Ihre Biografie, von der nicht viel bekannt ist, ist von Brüchen geprägt: Kindheit im Heim, kein Kontakt zu den Eltern und ein Sohn, zu dem sie ein zerrüttetes Verhältnis hat. Aktuell ermittelt sie mit Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler).

Die 21. Folge mit Kommissarin Brasch wurde im September und Oktober des vergangenen Jahres in Magdeburg gedreht. Das sensible Thema machte die Dreharbeiten besonders herausfordernd. "Die Arbeit mit den jungen DarstellerInnen war für mich ein zentraler Punkt. Wir haben eng mit einer Kindercoachin und psychologischer Betreuung gearbeitet, vor allem für die Szenen, in denen Geiselhaft und Todesangst gespielt werden mussten. Vor und nach den Szenen gab es klare Rituale", erklärt Regisseurin Esther Bialas.

Der Fokus liegt nicht auf Schockeffekten oder einfachen Täter-Opfer-Mustern, sondern auf den komplexen Hintergründen der Tat. Ziel ist es, Jeremy nicht nur als Täter, sondern als verlorenen Menschen zu zeigen, ohne Gewalt dadurch zu relativieren.


Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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