Vorschau zu "Polizeiruf 110" am Sonntag: Treibt ein Sadist sein Unwesen?

"Polizeiruf 110" aus Rostock: Darum geht es

Die Kommissarinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) ermitteln nach dem Tod zweier Menschen auf offener Straße. Der depressive Teenager Leon Schilling (Karl Seibt) hat die junge Mutter und Businessfrau Mona Färber (Nora Moltzen) mit einem Messer erstochen und sich anschließend selbst gerichtet. Das Dubiose: Die beiden haben sich nicht gekannt. Besonders brisant ist die SMS, die Leon kurz vor der Tat erhielt: "Tu es!" Der Absender ist ein User namens "Wintersonne", mit dem sich Leon seit einiger Zeit online austauschte.

Was steckt hinter dem erweiterten Suizid?

Die grausame Tat von Leon Schilling, der die Managerin Mona Färber mit in den Tod riss, führt zu dem 28-jährigen Lehrer Felix Lange (Sebastian Jakob Doppelbauer). Der junge Pädagoge unterrichtet Deutsch und Sport an einer Rostocker Gesamtschule. Es ist eindeutig, dass er in der Nacht vor dem erweiterten Suizid "Tu es!" schrieb. In der gleichnamigen "Polizeiruf 110"-Episode wird schnell klar, dass er nicht nur Leon diesen Befehl erteilte. Auch mit der 19-jährigen Lara Trensbach (Samara Fry) war er in Kontakt, die sich ebenfalls vor kurzer Zeit in Rostock das Leben nahm. Lange selbst bestreitet einen Zusammenhang seiner Nachricht und den Todesfällen.

Böwig und König befürchten, dass der Lehrer unter dem Pseudonym "Wintersonne" im Netz junge, psychisch instabile Personen sucht und diese gezielt zum Selbstmord bewegt. Die beiden Ermittlerinnen haben große Sorge, dass Lara und Leon erst der Beginn einer Reihe von Selbsttötungen sein könnten. Doch wieso wurde Mona Färber mit hineingezogen? Hatte Felix Lange eine persönliche Rechnung mit ihr offen?

Die Polizei ist entsetzt, dass ausgerechnet ein Lehrer die Notlage von Jugendlichen auszunutzen scheint, um seine mutmaßlich eigenen sadistischen Neigungen zu befriedigen.

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Juristische Grenzen und persönliche Hürden

Die Rostocker Kommissarinnen und ihr Kollege Anton Pöschel (Andreas Guenther) setzen alles daran, kein weiteres Leben in Gefahr zu bringen. Jedoch gilt es auch, rechtliche Hürden zu überwinden: Denn die Aufforderung zum Suizid ohne geschäftsmäßige Absicht ist in Deutschland nicht strafbar. Allerdings ist im Fall Leon etwas anders: Er hat eine unschuldige Frau getötet. Diese Anstiftung wäre also eine Aufforderung zum Mord - nur wie sollen König und Böwe das beweisen? Lange gibt gegenüber den Ermittler:innen zu, das Onlineforum "Die Hoffnung" zu kennen, in dem Lara und Leon nachweisbar aktiv waren. Gelegentlich habe er in dem Forum mitgelesen, teilt er mit. Mehr aber nicht. Was steckt bloß hinter dem undurchsichtigen Lehrer?

Als wäre der Fall nicht schon verzwickt genug, werden die zwei Ermittlerinnen zudem privat gefordert. Katrin Königs Verhältnis zu ihrem Vater ist angespannt und Melly Böwe kämpft mit dem Wunsch ihrer Tochter Rose, ihren leiblichen Vater kennenzulernen. Die weiß nicht, dass sie das Ergebnis einer Vergewaltigung ist, und Melly möchte auch nicht, dass ihre Tochter das erfährt. Allerdings könnte Kommissariatsleiter Henning Röder (Uwe Preuß) den Namen preisgeben …

Die privaten Krisen der Kommissarinnen werden wie bereits in früheren Episoden mit dem Fall verwickelt, was die Emotionen für den Zuschauer noch verstärkt, da die Ermittler nahbar wirken. Wie sich herausstellt, engagiert sich der Vater von Katrin König in einem Bürgertreff, in dem sich Leon und Lara kennengelernt haben. Und auch Felix Lange soll öfter dort gewesen sein. Stoßen König und Böwe hier auf das Motiv der grausamen Taten?

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.