Münchner "Tatort"-Duo sagt Servus!

Miroslav Nemec & Udo Wachtveitl über ihr "Tatort"-Aus: "Wir wollten nur 99 Folgen machen"

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von Johanna Grauthoff, C3 Newsroom

Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec (r.) haben sich zu ihrem Tatort-Aus geäußert.

Bild: IMAGO / Sven Simon


Nach über drei Jahrzehnten ist Schluss: Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl beenden 2026 ihre Zeit beim Münchner "Tatort". Jetzt haben die Schauspieler über die letzten Dreharbeiten gesprochen - und warum sie ursprünglich nur 99 Folgen drehen wollten.

Das Ende einer Ära

Der Münchner "Tatort" verliert 2026 seine Kult-Kommissare. Nach 35 Jahre im Dienst treten Miroslav Nemec (71) als Ivo Batic und Udo Wachtveitl (66) als Franz Leitmayr ab und verabschieden damit eines der bekanntesten Ermittler-Duos der deutschen Fernsehgeschichte. Schon im Sommer haben die beiden ihre letzte gemeinsame Folge abgedreht. Nach den Dreharbeiten zum letzten "Tatort" landete Nemec in der Notaufnahme.


Die 100 war nicht das Ziel

Gemeinsam lösten die Kommissare Verbrechen, stritten sich, wuchsen aneinander und wurden so zu Publikumslieblingen. In der "NDR Talk Show" sprachen Nemec und Wachtveitl Ende September offen über ihren Abschied. Dabei wurde deutlich, dass das Ende nach genau 100 Folgen so gar nicht geplant war:

Wir haben das nicht einfach so hopplahopp entschieden. Die Zahl 100 rollte absehbar auf uns zu und wir sind ja auch in einem gewissen Alter."

Udo Wachtveitl in der "NDR Talk Show"

Vor zwei bis drei Jahren haben sie schon mal miteinander über ihr "Tatort"-Ende gesprochen: "Eigentlich wollten wir nur 99 Folgen machen, damit es nicht so dröhnend dramatisch dreistellig wird, aber da hat der Bayerische Rundfunk gesagt, wir machen die 100", so Wachtveitl im NDR.

Der "Tatort" in München geht nach dem Ende von Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec weiter. Als Nachfolger stehen bereits Carlo Ljubek und Ferdinand Hofer fest.

Dem neuen Duo hätten sie für die neuen "Tatort"-Folgen keine Tipps gegeben, verrät Nemec gegenüber dem Online-Portal "web.de".

Nein, wir müssen keine Tipps geben, die machen das schon selbst, die sind ja gestandene Schauspieler. Und der Ferdinand, also der Kalli in der Rolle, hat ja genug mit uns erlebt und geprobt, der weiß schon, was er da macht.

Miroslav Nemec

Ein Duo mit Mitspracherecht

Nemec und Wachtveitl standen nicht nur als Schauspieler für den "Tatort" in München vor der Kamera, sondern brachten sich auch intensiv in die Produktion ein. Das erzählte Miroslav Nemec bei der "NDR Talk Show". Schon bei der ersten Folge habe es kreative Diskussionen gegeben. "Das erste Buch war nicht gut und dann mussten wir ran. Ich habe es dann gemacht, wochenlang mit dem Regisseur zusammen", so der Schauspieler. Aus dieser Erfahrung entwickelte sich über die Jahre ein besonderes Mitspracherecht:

Und so hat sich das dann ergeben, dass wir von Anfang an - und das blieb dann so, - die Bücher vorgesetzt bekamen und wir durften sie bearbeiten.

Miroslav Nemec

Dieses Engagement trug maßgeblich dazu bei, dass der Münchner "Tatort" seinen ganz eigenen Ton und Stil bekam - bodenständig, charakterstark und oft mit einer Prise Humor.


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Familienbande und Dreharbeiten in Kroatien

Auch privat hat die Ermittlerrolle seit 1991 Spuren hinterlassen. Nemec erzählte in der Talkshow, dass seine 13-jährige Tochter inzwischen ein echter "Tatort"-Fan sei. "Seit ein, zwei Jahren" darf sie die Krimi-Reihe schauen: "Alte ausgewählte, die wir dann aussuchen und die sie dann sehen darf. Sie durfte auch ein paar Neuere sehen."

Besonders stolz ist Nemec darauf, dass seine Tochter bei den Dreharbeiten zur letzten Folge in seiner Heimat Kroatien dabei war. Mit ihr zusammen schaut er jedoch auch andere Formate. Gegenüber "web.de" verrät er bei der "Blauer Pather"-Verleihung:

Mit meiner jüngsten Tochter, sie ist 13, schaue ich manchmal 'Gossip Girl'. 'Kaulitz & Kaulitz' kenn’ ich auch. Sie guckt dann mit uns auch Nachrichten.

Miroslav Nemec

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Zwei letzte Folgen als großes Finale

Der Abschied der Kommissare Batic und Leitmayr wird filmisch gebührend inszeniert. Der finale Fall trägt den Arbeitstitel "Unvergänglich" und erstreckt sich über gleich zwei Folgen - Episode 99 und 100. Ausgestrahlt wird der Doppelfilm 2026.

Inhaltlich geht es um mehr als nur einen letzten Mordfall: Die Ermittler stehen kurz vor der Pensionierung, wollen aber nicht abtreten, ohne ein lange ungelöstes Rätsel zu klären. Ein "Phantom", dessen Identität sie seit Jahren beschäftigt, zieht sich durch die Doppelfolge. Damit bekommt das Duo ein Finale, das seiner Fernsehgeschichte gerecht wird.

Ob die beiden Schauspieler ihre "Tatort"-Rollen vermissen werden? Dazu hat sich Nemec auch gegenüber "web.de" geäußert.

Wir zwei kennen uns ja und wir sind der Ivo und der Franz, wir haben uns ja immer noch. Insofern sind wir nicht traurig, aber ich denke, es wird uns auch fehlen, dass wir nicht weiterdrehen.

Miroslav Nemec

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Ein Buch zum Abschied

Begleitend zu ihrem TV-Abschied erscheint auch ein Buch, das Fans des Münchner "Tatort" begeistern dürfte. Unter dem Titel "Nemec & Wachtveitl: Das Münchner Kult-Duo" veröffentlichte Autorin Stefanie Thyssen am 8. Oktober im Gmeiner Verlag ein Werk voller Erinnerungen, Hintergrundgeschichten und seltener Fotos.

Das Buch bietet exklusive Einblicke in 35 Jahren "Tatort"-Geschichte - von den ersten Drehtagen bis zu den letzten Szenen. Auch Regisseur Dominik Graf (73), der das Duo über Jahrzehnte begleitete, steuert einen sehr persönlichen Beitrag bei: ein "langer Brief zum langen Abschied".

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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