"Schwäche ist bei uns nicht vorgesehen"

"Tatort"- und "Eberhofer"-Star Simon Schwarz über die heutige Welt: "Die Erde braucht uns nicht"

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von teleschau

Sebastian Bezzel (li.) und Simon Schwarz sind die Kult-Figuren der Eberhofer-Reihe

Bild: ARD Degeto/BR/Constantin Film/Be


In den "Eberhofer"-Krimis spielt Simon Schwarz den Rudi Birkenberger. Der scheint für jedes Problem eine Lösung zu kennen. Privat sieht es bei dem österreichischen Schauspieler anders aus.

Simon Schwarz war seit 1996 in bislang 161 Rollen in Kinofilmen und TV-Serien zu sehen. Bekannt ist er vor allem als Rudi Birkenberger. Seit 2011 ist er in neun Eberhofer-Krimis der beste Freund von Titelheld Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel).  Ähnlich umtriebig und clever ist auch die Figur des "Inkasso-Heinzi", die der österreichische Schauspieler achtmal im Wiener "Tatort" mit den Kommissaren Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) spielte.

Privat sieht es bei dem 54-jährigen Wiener anders aus. Da sorgt er sich vor allem um die Umwelt und ist bisweilen recht ratlos. Das fasste er in seinem neuen Buch zusammen. Bezeichnenderweise heißt es "Geht's noch? Betrachtungen eines Überforderten."

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Simon Schwarz: Seine Mutter ist sein großes Vorbild

"Mich überfordert die Welt von heute und ich glaube, fast alle sind überfordert, aber wir geben es nicht zu", meinte Schwarz in einem "Bild"-Gespräch zur Buchveröffentlichung (200 Seiten, 25 Euro, Carl Ueberreuter Verlag). Er sei der Ansicht, dass viele dieses Lebensgefühl auch hätten, sich dies aber nicht auszusprechen trauten. Es vergehe kaum ein Tag ohne neue Negativ-Meldungen über Kriege, Krisen, Konflikte. Viele Menschen fühlten sich permanent überrollt von der Flut an Informationen von außen, während sie selbst kaum ihre eigenen Probleme und Sorgen in den Griff bekämen.

Ein Grund dafür, so Schwarz: "Schwäche zu zeigen ist bei uns nicht vorgesehen. Wir verdrängen das lieber. Aber Überforderung verschwindet nicht, sie bleibt. Ich musste lernen, mit ihr umzugehen, statt sie wegzudrücken."

Überforderung verschwindet nicht, sie bleibt. Ich musste lernen, mit ihr umzugehen, statt sie wegzudrücken.

Simon Schwarz zur aktuellen Weltlage

Humor und Herzschmerz mit Simon Schwarz

Simon Schwarz setzt sich aktiv für Umweltschutz ein

Ein Ergebnis seines eigenen Lernprozesses ist sein Buch. Darin blickt er mit Offenheit und Humor auf seine Kindheit und Jugend zurück, erzählt auch von seinem Leben mit ADHS.

Das Buch hat er seiner Mutter, einer Germanistin, gewidmet, die vor allem durch ihr unermüdliches Engagement für Umwelt und Gerechtigkeit ein Vorbild für ihn wurde. In ihrer Tradition wolle auch er engagierter Aktivist für Umweltschutz sein und sich für eine lebenswerte Zukunft engagieren. Schwarz:

"Es geht nicht darum, die Erde zu retten. Die Erde braucht uns nicht. Es geht darum, die Lebensgrundlage für kommende Generationen zu bewahren. Den Gletschern ist das egal, der Erde ist das egal. Aber uns sollte es nicht egal sein."


Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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