Der größte Mangaka privat
"Detektiv Conan": Doku gibt Einblicke in die Arbeit von Schöpfer Gosho Aoyama
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von teleschauGosho Aoyama (r.) und der Gouvernour von Tottori Shinji Hirai. Auch in der Doku zeigt sich Aoyama leutselig.
Bild: imago/Kyodo News
Die Serie "Detektiv Conan" kennt wohl jeder Anime-Fan. Über Gosho Aoyama, der mit seinen Zeichnungen den weltweiten Erfolg erst möglich machte, weiß man jedoch nicht so viel. Eine japanische Dokumentation blickt nun hinter die Kulissen des Mangaka.
"Detektiv Conan", im Original "Meitantei Konan" und international auch als "Case Closed" bekannt, ist einer der weltweit größten Erfolge der Manga-Geschichte. Die Abenteuer um den Oberschüler und Hobbydetektiv Shin'ichi Kudō, dessen Körper durch ein Gift die Form eines Grundschülers annimmt, umfassen 106 Bände, von denen mehr als 270 Millionen Exemplare verkauft wurden. Die Mangas waren Vorlage für eine Anime-Serie, die aus bislang 1.152 Episoden besteht.
In Deutschland wurden bisher nur 485 Folgen gezeigt, derzeit zeigt ProSiebenMAXX Wiederholungen. Auf Joyn kannst du diese Folgen streamen. Weiterhin siehst du im Februar und März jeden Monat einen "Detektiv Conan"-Film.
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Früher malte Gosho Aoyama Bühnensets von "Fluch der Karibik"
Gosho Aoyama heißt der Mann, der diesen unglaublichen Erfolg möglich machte. Er ist der Erfinder und Schöpfer von Detektiv Conan und seinen Detective Boys. Über den Künstler ist recht wenig bekannt, weil er sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraushält. Erst jetzt öffnete er im wahrsten Sinne des Wortes die Tür zu seinem Haus und ließ die Macher der Dokumentation "Behind the Scenes: Detective Conan - Aoyama Gosho, Manga Artist" eintreten und sich bei der Arbeit auf die Finger schauen.
Klar ist: Aoyama war ein frühberufenes Talent. Schon in der Grundschule gewann er einen Mal-Wettbewerb, nachdem sein Gemälde öffentlich ausgestellt wurde. Während er in Tokio Kunst studierte, verdiente er sich nebenbei Geld, indem er in "Disneyland Tokyo" Bühnenhintergründe für das Showspektakel "Fluch der Karibik" malte.
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"Detektiv Conan" machte Gosho Aoyama zum bestverdienenden Mangaka
Als Mangaka feierte er 1986 sein Debüt. Er zeichnete zunächst die Serien "Yaiba" und "Kaito Kid", ehe ihm 1994 mit "Detektiv Conan" der große Wurf gelang. Schon seit er als Kind "Sherlock Holmes" gelesen hatte, war sein Wunsch, mit Rätseln zu unterhalten - "Detektiv Conan" machte und macht das möglich. Seit dem Erfolg der Serie ist Gosho Aoyama so populär und reich, dass er 2000 als der drittreichste Privatmann Japans galt. 2004 war er der meistverdienende Mangaka.
Die Doku bietet einen faszinierenden Einblick ins Leben und Wirken des 60-jährigen Künstlers. So ist er noch immer mit jugendlicher Freude in Vergnügungsparks unterwegs. Dort recherchiert der Mangaka technische Tricks, die er später in Conan-Episoden einbauen könnte.
Ein besonders enge Berater steht dem Zeichner noch zur Seite: Sein älterer Bruder ist Wissenschaftler. Sein anderer Bruder, ein Arzt, berät in medizinischen Dingen.
Aoyamas Wohnung ist wie eine kleine Manga- und Anime-Ausstellung. Es gibt Plakate und Modellautos, Stofftiere aus Ghibli-Filmen und eine Original-Zeichnung von Eiichiro Oda, des Schöpfers von "One Piece", des mit 517 Millionen verkauften Exemplaren erfolgreichsten Mangas der Welt. Auch von "One Piece" gibt es Folgen auf Joyn zu sehen.
Bis zu sechs Stunden auf der Couch … und dann die ganze Nacht am Zeichentisch
Aoyama gibt aber auch Einblicke in sein Arbeiten. Dabei spielt sein Sofa eine zentrale Rolle. Wenn er nämlich Ideen ausgebrütet hat, legt sich der Rätselmeister auf die Couch und sinniert mal für zwei, mal für sechs Stunden, ob alles zusammen passt. Erst dann macht er sich er ans Zeichnen - oft die ganze Nacht hindurch. Weil der Mangaka dann in solch kreativen Phasen viel zu wenig schläft, manchmal sind es nur drei Stunden, ist er häufig erschöpft.
Das brachte den japanischen Zeichner schon mal ins Krankenhaus. 2015 wurde er eingeliefert und es stand lange auf der Kippe, ob er jemals wieder würde zeichnen können. Seit dem "Warnschuss" achtet Gosho Aoyama ein bisschen mehr auf seine Gesundheit. An Conan will er weiterzeichnen, nur ein wenig achtsamer - das alles zeigt die beeindruckende Doku.