"Vienna Killing": ORF-Doku über einen der berüchtigtsten Serienmörder Österreichs
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von Luna B.Zwar ist die Liste österreichischer Serienmörder:innen im internationalen Vergleich recht überschaubar, die Taten und der Modus Operandi einiger Täter:innen dafür umso schrecklicher. Einer davon ist Jack Unterweger - und dessen Persona widmet ORF1 den nächsten Teil der "True Stories"-Serie.
Verliebt in einen Mörder
Die dreiteilige True Crime Doku "Vienna Killing: Die Unterweger Story" beschäftigt sich nicht nur mit Jack Unterwegers Verbrechen und seinem Werdegang, sondern widmet sich vor allem der Erzählperspektive aller Geschehnisse seiner damaligen Verlobten, Bianca.
Kennengelernt haben sich die beiden in einer Bar – sie ist damals kaum 18 Jahre jung, er bereits ein verurteilter Mörder. Und trotzdem lässt sich Bianca auf den weitaus älteren Mann ein, geblendet von seinem Charme. Dieser gilt damals als Paradebeispiel für Resozialisierung – ist er doch in Gefangenschaft für seine Literatur gefeiert worden und seit seiner Entlassung Teil der Kulturschickeria. Das er soeben 16 Jahre für einen Mädchenmord verbüßt hat, scheint niemanden zu kümmern.
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Kriminelle Historie
Aber von vorne: Johann "Jack" Unterweger, geboren 1950, wächst bei seinem Großvater auf und tendiert bereits im Jugendalter zu kriminellen Machenschaften. Diebstähle, Einbrüche und Gewaltdelikte sind nur ein Auszug seiner recht ausführlichen Strafakte. Im Dezember 1974 begeht er gemeinsam mit einer Bekannten den Mord an Margret Schäfer, wofür er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird. Gleichzeitig wird ihm der Mord an einer weiteren Frau nachgesagt, welcher jedoch nie bewiesen werden kann.
Während seiner Zeit in Haft beginnt Unterweger zu schreiben und macht sich bereits nach kurzer Zeit als "Häfnliterat" oder "Häfnpoet" einen Namen. Für seine Werke, auch autobiografischer Natur, wird er gefeiert und sogar mit dem 89. Literaturpreis für Gefangene ausgezeichnet. Nach nur 16 Jahren in Gefangenschaft folgt 1990 die vorzeitige Entlassung, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Künstler:innen - unter ihnen Elfrieder Jelinek und Erika Pluhar - die für den verurteilten Mörder eintreten.
Meister der Manipulation
Während seiner Zeit in Freiheit avanciert Jack Unterweger zum gefeierten Literaten und gilt als Liebling der Wiener Gesellschaft. Zeitweise arbeitet er sogar mit dem ORF zusammen und investigiert dabei die von ihm wenig später verübte Mordserie. Diese nimmt er nur 6 Monate nach seiner Rückkehr in Freiheit wieder auf. Binnen kürzester Zeit ermordet er mehrere Prostituierte in Prag, Graz, Wien, Lustenau und Los Angeles, erdrosselt von einem Henkersknoten und ihrer eigenen Unterwäsche. Gemeinsam mit Bianca fliehen die beiden in die USA – sie, von seiner Unschuld überzeugt. 1992 werden die beiden schlussendlich aufgegriffen, festgenommen und nach Österreich überstellt.
Bis zum Ende beteuert er im Gericht seine Unschuld und wird dennoch am 29.06.1994 zu einer weiteren lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Noch in der selben Nacht der Urteilsverkündung nimmt er sich dann in seiner Zelle das Leben. Er stranguliert sich mithilfe eines Henkersknoten.
Was bleibt ist die Frage, wie ein verurteilter Mörder zum gefeierten Star der Kulturszene werden kann.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.at ('Behind the Screens' Österreich) veröffentlicht.
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