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"Galileo": 7 Fakten über das Amt des Bundespräsidenten

Veröffentlicht:

von Lars-Ole Grap

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Inside Bundespräsidenten-Amt: Wie arbeitet das Deutsche Staatsoberhaupt?

Videoclip • 24:57 Min • Ab 12


Der Bundespräsident übernimmt zentrale Aufgaben der Staatsführung und vertritt Deutschland im In- und Ausland. "Galileo" erklärt, welche Rechte und Pflichten mit dieser Funktion verbunden sind.

1. Aufgaben und Befugnisse des Bundespräsidenten

Der Bundespräsident, derzeit Frank-Walter Steinmeier, repräsentiert die Bundesrepublik Deutschland im In- und Ausland als ihr völkerrechtliches Staatsoberhaupt. Dabei erfüllt er formelle Funktionen innerhalb der Staatsorganisation: Er schlägt dem Bundestag eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor und ernennt sowie entlässt den Bundeskanzler und auf dessen Vorschlag die Bundesminister.

Eine besonders bedeutende Befugnis ist die Auflösung des Bundestages - eine Aufgabe, zu der das Parlament selbst nicht in der Lage ist. Das Grundgesetz schränkt diese Macht jedoch auf zwei klar definierte Situationen ein: erstens, wenn bei der Kanzlerwahl keine absolute Mehrheit erreicht wird, und zweitens, wenn der Kanzler bei der Vertrauensfrage im Parlament scheitert.

In der Geschichte der Bundesrepublik wurde der Bundestag viermal aufgelöst: 1972 unter Willy Brandt, 1983 unter Helmut Kohl, 2005 unter Gerhard Schröder und zuletzt 2024 unter Olaf Scholz.

2. Bundespräsidialamt: Unterstützung des Bundespräsidenten

Das Bundespräsidialamt ist eine oberste Bundesbehörde und unterstützt den Bundespräsidenten bei all seinen Aufgaben als Staatsoberhaupt. Anders als die Bundesministerien, die jeweils für klar abgegrenzte Politikfelder zuständig sind, begleitet das Bundespräsidialamt sämtliche politische Bereiche.

Laut der Website des Amtes arbeiten dort rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - einschließlich der Beschäftigten in der Villa Hammerschmidt sowie in den Büros der ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, Christian Wulff und Joachim Gauck.

Untergebracht ist die Behörde in einem modernen Verwaltungsgebäude direkt neben Schloss Bellevue, am Rand des Berliner Tiergartens.

Das Bundespräsidialamt befindet sich in der Nähe von Schloss Bellevue in Berlin.

Bild: picture alliance / dpa | Rainer Jensen


3. Die Geschichte des Schloss Bellevue

Bisher war Roman Herzog der einzige Bundespräsident, der tatsächlich im Schloss Bellevue von 1994 bis 1999 wohnte. Seit Johannes Rau leben die Bundespräsidenten hingegen in einem Haus am Stadtrand von Berlin, wie das Bundespräsidialamt informiert. Mit dem Amtswechsel von Rau zu Horst Köhler wurde Schloss Bellevue umgebaut: Die früheren Wohnräume werden heute als Büros und Besprechungsräume genutzt.

Anders als bei Queen Elizabeth II. weht die Standarte auf Schloss Bellevue grundsätzlich, solange sich der Bundespräsident in Deutschland aufhält. Ausgenommen sind nur Aufenthalte am Bonner Amtssitz, der Villa Hammerschmidt, oder offizielle Residenzen an anderen Orten im Land.

Ab 2026 werden Schloss Bellevue und das Bundespräsidialamt grundlegend saniert. Während der Arbeiten werden der Bundespräsident und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundespräsidialamts vorübergehend in ein neu errichtetes Bürogebäude in der Elisabeth-Abegg-Straße in Berlin-Moabit ziehen. Während der langjährigen Sanierung kann Schloss Bellevue aktuell nicht besichtigt werden.

Seit 1994 ist das Schloss der Amtssitz des Bundespräsidenten.

Bild: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel


7 Fakten über den Bundespräsidenten, die du noch nicht wusstest

Wissenswertes zum Amt gibt es außerdem im "Galileo"-Clip. Darin geht es unter anderem darum, warum der Bundespräsident kein Mitglied des Bundestages sein darf, was es mit dem Begnadigungsrecht auf sich hat und weshalb für das Amt ein Mindestalter gilt.


Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.

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