Von Frauenfreundschaften und Befreiung

An der Grenze zu Leben und Tod: Julia Koch im Interview zu "Zuagroast - Ein Gartenkrimi"

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Julia Koch muss in ihrer Rolle durch Höhen und Tiefen.

Bild: Joyn / Zuagroast


Julia Koch schlüpft in die Rolle der Eva Neuleitner für die Bestsellerverfilmung "Zuagroast - Ein Gartenkrimi" und muss dafür durch unbekannte Gefühlswelten reisen. Dabei stößt sie an emotionale Grenzen. Im Interview spricht Julia über die Unterdrückung und die Freiheit der Frauen. Ab 1. Oktober gibt es den Film auf Joyn zu sehen.


Hier kannst du nun Julia Koch in "Zuagroast - Ein Gartenkrimi" sehen!


Liebe Julia,

Eva ist eine Frau zwischen Anpassung und Aufbruch. Wie erarbeitet man sich so eine Gefühlswelt?
Wichtig ist für mich, ob ich mich in die Situation, in der sich meine Figur befindet, einfühlen kann. Das merke ich meist schon beim Lesen des Buches bzw. des Skripts. Im Idealfall gehe ich beim Lesen empathisch mit der Figur mit. Ist das nicht der Fall, muss ich mir die Rolle u.a. intellektuell erarbeiten, also kennen und verstehen lernen. Das war bei Eva nicht der Fall. Ich habe von Anfang an mit ihr mitgefühlt.

Am Set passiert dann der nächste Schritt: Bei der Umsetzung der Szene spielen die Komponenten der Spielpartner:innen, der Regie, des Ortes etc. eine wesentliche Rolle. Es kann vorkommen, dass im Moment dann weitere oder andere Emotionen entstehen und ich vor Ort Figur und Situation noch einmal ganz neu begreife.

Der Gartenklub und die dort entstehenden Freundschaften geben Eva neue Kraft. Was bedeuten dir persönlich Frauenfreundschaften?
Frauenfreundschaften stärken mich von innen, während Freundschaften mit Männern mich mehr von außen unterstützen. Frauen sind mir Vorbilder. Sehe ich, was sie können, was sie wagen, wie sie denken, dann entsteht in mir Zuversicht, ebenfalls in der Lage dazu zu sein. Sind sie frei und stark, fühle ich mich selbst frei und stark. Außerdem fühle ich mich unter Frauen oft schneller verstanden und dadurch verbunden, weil wir eine ähnlichere Sprache sprechen.

In der Geschichte geht es auch um Selbstbestimmung. Wie weit darf man für die Freiheit gehen?
Das ist schwer zu beantworten, wenn man im eigenen Leben noch nie an die Grenze gekommen ist, an der es um Leben und Tod geht. Im Film sehe ich das in gewisser Weise auch als Parabel: Eine Frau befreit sich aus der Unterdrückung des Mannes. Jeder Film, jedes Buch, jede Geschichte ist eine Verdichtung, oft eine Überhöhung der Realität. Und in dieser darf und soll Eva handeln, wie sie es tut.

Welche Szene hat dir am meisten Spaß gemacht und welche war am herausforderndsten?
Manchmal sind die Szenen, die am herausforderndsten sind, auch die Szenen, die mir am meisten Spaß machen, in dem Sinne, dass sie mich am meisten erfüllen: die emotionalen Szenen. Man spürt sich dann intensiv. Der Nachteil ist, dass ich negative Gefühle oft nicht gleich wieder loslassen kann und ein Weilchen brauche, um sie zu verdauen.

Und dann gibt es noch ganz andere Herausforderungen, wie z.B. der Dreh mit einem kleinen Hund, der halt macht, was er will, nicht, was die Regie will.

Besonders viel gelacht habe ich bei den Szenen mit meiner Kollegin Barbara Karlich, weil sie so unerwartet lustig war. Und besonders gefreut habe ich mich, mit einer meiner besten Freundinnen spielen zu dürfen, Mona Kospach, die im Film meine Konkurrenz, die Zieserl, darstellt.

Der Film verbindet Drama, Humor und eine Liebeserklärung an das Südburgenland. Was ist deine prägnanteste Erinnerung an den Dreh?
Das hügelige Südburgenland ist landschaftlich ein Traum. Der Ausblick aus dem Haus, in dem ich als Eva wohnen durfte, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wesentlicher allerdings war die Erfahrung, mit einem Team zu arbeiten, in dem ich mich so wohl gefühlt habe. Mit Claudia Jüptner, mit Hilde Dalik und Manuel Rubey, das war für mich ein "dream come true"!

Danke für das Interview!


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