Wenn Geschriebenes wahr wird

Vom Bestseller zur Verfilmung: Autorin Martina Parker im Interview über "Zuagroast - Ein Gartenkrimi"

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Autorin Martina Parker am Set von "Zuagroast"

Bild: Oliver Topf


Der Krimi-Bestseller "Zuagroast - Ein Gartenkrimi" von Martina Parker schafft den Sprung vom Papier auf den Bildschirm. Ab heute, dem 1. Oktober ist der Krimi auf Joyn verfügbar. Die Autorin spricht im Interview darüber, wie es ist, wenn plötzlich die erfundenen Szenen und Figuren zum Leben erweckt werden und was Fans als Nächstes erwartet.


Hier kannst du nun "Zuagroast - Ein Gartenkrimi" auf Joyn streamen. Viel Vergnügen!


Liebe Martina,

Du warst bei den Dreharbeiten von "Zuagroast" dabei. Wie war das für dich, die eigenen Figuren plötzlich auf einem Filmset zu sehen?
Es war absolut surreal. Auf einmal waren da all diese grandiosen Menschen, die die Welt, die ich mir ausgedacht habe, real werden ließen. Das hat auch mein Schreiben beeinflusst. Aktuell schreibe ich ja bereits am 7. Gartenkrimi "Odraht", der für 2027 geplant ist. Wenn ich eine Szene schreibe, habe ich nun "unseren" Cast vor Augen. Also zumindest den Teil, der überlebt hat.

Auf Instagram hast du geschrieben, dass du Blattläuse gecastet hast. Stimmt das wirklich?
Ich habe tatsächlich Blattläuse gesammelt, deren Auftritt zeitgleich mit den Marienkäfern war (lacht). Als ich dann durch die Makrolinse der Kamera sah, wie sich die Käfer auf diese Blattläuse stürzten, war das unglaublich brutal. Eigentlich etwas völlig Natürliches, aber ich habe mich in dem Moment wirklich gefühlt, als würde ich Beihilfe zum Mord leisten.

Das klingt nach sehr realistischen Naturaufnahmen. Gab es auch Szenen, die eher vom burgenländischen Gemeinschaftsgefühl geprägt waren?
Ja, der Klub der Grünen Daumen, die Freundschaften unter den Frauen. Erst kürzlich hat mich eine deutsche Bloggerin darauf aufmerksam gemacht, dass es kaum Literatur und Filme über Frauenfreundschaften gibt. Für mich, die stark von meiner journalistischen Zeit bei der "Wienerin" geprägt ist, ist das ein Meta-Thema, das sich durch meine gesamte Arbeit zieht.

Auch das Burggartenfest war für mich ein Highlight. Da haben viele burgenländische Produzenten, Gärtnerinnen und Künstler aus meinem eigenen Netzwerk mitgespielt und sich als Statisten selbst dargestellt. Von Blaudruck Koó über Gärtnerin Tanja Westfall-Greiter bis zu Bock Keramik in Bernstein, oder die Künstlerin Petra Lindenbauer. Dadurch sind die Grenzen zwischen Realität und Fiktion komplett verschwommen. Die Menschen, die ich seit Jahren kenne, standen plötzlich als Teil der Geschichte vor der Kamera. Das hat "Zuagroast - Ein Gartenkrimi" noch authentischer und lebendiger gemacht.

Was hat dich hinter den Kulissen am meisten überrascht?
Wie detailreich und aufwändig die Arbeit der Szenenbildner ist. Da stand ein frisch renoviertes Bauernhaus, und plötzlich sah es aus, als sei es seit Jahrzehnten unberührt. Es hatte wieder Stockflecken, Schimmel und feine Risse im Putz. Ein Bühnenmaler hat das zustande gebracht. Ich habe gestaunt, wie echt das wirkt, und gleichzeitig gelernt, wie viel Arbeit hinter Illusionen steckt.

Wie hast du die Stimmung am Set erlebt?
Unglaublich herzlich. Regisseurin Claudia Jüptner-Jonstorff hat ein Klima geschaffen, in dem sich alle gesehen und wertgeschätzt gefühlt haben - von den Stars bis zu den Kompars:innen. Das war wirklich berührend.

Wie ist es als Autorin, die eigenen Figuren von Schauspieler:innen interpretiert zu sehen?
Das ist wie ein Geschenk. Hilde Dalik, Julia Koch, Manuel Rubey und alle anderen haben meine Charaktere nicht nur gespielt, sondern ihnen eine neue Dimension gegeben. Ich habe durch die Verfilmung und die Drehbucharbeit viel über meine Bücher und die Figuren gelernt.

"Zuagroast – ein Gartenkrimi" feiert das Südburgenland. Was ist das Besondere an dieser Gegend?
Die Landschaft: Sanfte Hügel, Weinberge, Wiesen und kleine Wälder schaffen ein natürliches, malerisches Setting, perfekt für Cosy-Crime-Geschichten. Das Südburgenland ist bekannt für enge Dorfgemeinschaften. Jeder kennt hier jeden, Traditionen werden gepflegt. Die besondere Herzlichkeit und die Gastfreundschaft, mit der man hier empfangen wird, sind auch der Filmcrew aufgefallen. Szenenbildnerin Uta Wiegele hat zu mir gesagt "Weißt du Martina, hier im Südburgenland hat man das Gefühl, wenn man bei den Recherchen irgendwo ansteht, oder etwas braucht, sind sofort zehn Menschen da, die einem weiterhelfen. Das habe ich so noch nirgendwo anders erlebt."

Danke für das Interview!


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