Qual der Leere
Smartphone-Entzug im Selbst-Test: Jenke berichtet über die Folgen
Aktualisiert:
von Lars-Ole GrapJenke von Wilmsdorff wagt ein Experiment - und verbannt sein Smartphone.
Bild: ProSieben
Was passiert, wenn die ständige Reizüberflutung durch das Smartphone wegfällt? Jenke von Wilmsdorff und Kameramann Jan haben genau das in einem radikalen Selbst-Experiment ausprobiert: Drei Stunden absolute Leere, ohne Gespräche, ohne Ablenkung - nur sie selbst und ihre Gedanken.
Von Langeweile gestresst: Warum Smartphones so verlockend sind
Absolute Stille. Kein Handy, kein Buch, kein Gespräch, keine Ablenkung - nur ein leerer Raum, zwei Stühle und die Zeit, die sich unendlich zu dehnen scheint. Für ihr Selbst-Experiment werden Jenke und Jan völliger Reizarmut ausgesetzt. Drei Stunden lang sollen sie einfach nur nichts tun. Was zunächst banal klingt, entpuppt sich schnell als mentale Herausforderung - ein Kampf gegen das eigene Gehirn und den Drang nach ständiger Stimulation.
Die ersten 45 Sekunden erscheinen leicht - doch schon bald wird klar, wie schwer es fällt, einfach nichts zu tun. Bereits nach den ersten Minuten wird es für Jan und Jenke deutlich spürbar. Und Jenke bringt es ohne Umschweife auf den Punkt: "Boah, stresst das". Schnell wird deutlich, wie stark das Gehirn auf externe Reize konditioniert ist und wie unangenehm das "Nichts" plötzlich wirkt - denn unser Gehirn ist es heute oft gewohnt, sofort belohnt zu werden.
Prof. Dr. Wanja Wolff von der Universität Hamburg erklärt, warum Langeweile dennoch eine wichtige Funktion hat und unser Gehirn uns auffordert, kreativ zu werden, zu reflektieren oder neue Wege zu finden - eine Art innere Orientierungshilfe.
Langeweile gibt uns ein Signal, dass das, was wir gerade machen, nicht zu dem passt, das wir tun können oder sollten und es also anstiftet, bessere, lohnende Alternativen zu suchen.
Doch es gibt genau diese bessere, lohnende Alternative: das Smartphone. Und das ist für viele immer zum Greifen nahe. Jede Nachricht, jeder Post liefert eine kleine Belohnung - einen Dopaminschub, der die Langeweile sofort vertreibt. Jenke und Jan erleben das unmittelbar, als sie versuchen, monotone Schraubensortier-Aufgaben zu erledigen, die noch zusätzlich erschwert werden, indem die Schrauben regelmäßig wieder durcheinandergeworfen werden. Der Frust steigt, der Drang nach Belohnung wird stärker - eine Alltagssituation, die viele wahrscheinlich auch durch ihrer eigenen Smartphone-Nutzung kennen.
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"Nie im Leben": Langeweile extrem - das "JENKE. Experiment" mit Buzzer und Taser
Nach anderthalb Stunden wird das Experiment noch etwas verschärft: Denn eine Studie der Universität Virginia hat gezeigt, dass Menschen mit extremer Langeweile sogar bereit waren, sich selbst mit einem Taser zu verletzen, um der Leere zu entkommen - doch in Jenkes Experiment beschränkt sich der Einsatz auf wenige, vorsichtigen Versuche.
In der letzten halben Stunde wird es aber auch ohne Taser noch mal besonders knifflig: Jeder bekommt einen Buzzer in die Hand. Wer ihn drückt, beendet sofort seine eigene Langeweile - doch gleichzeitig verdoppelt sich die Wartezeit für den anderen. Forschende der Universität Aarhus haben nämlich herausgefunden, dass Langeweile sogar sadistisches Verhalten auslösen kann - und genau das wird im Endspurt des Experiments auf die Probe gestellt.
Nach über zweieinhalb Stunden ist die Leere kaum noch auszuhalten. Die Versuchung, den Buzzer zu drücken, ist verlockend. Doch die beiden widerstehen - ein beeindruckendes Beispiel für Empathie, Rücksichtnahme und Selbstkontrolle, selbst in einer Situation, in der das Gehirn auf maximale Belohnung programmiert ist. Jenke erklärt, warum niemand den Buzzer genutzt hat: "Das war mir klar, dass Jan den nicht drückt, weil wir haben in den letzten Jahrzehnten so viele extreme Situationen erlebt als Team und wir haben uns immer aufeinander verlassen und nie im Leben hätte der Jan den Buzzer gedrückt oder ich den Buzzer gedrückt."
Das Experiment zeigt eindrücklich, wie unser Gehirn auf Langeweile reagiert. Wer bewusst offline geht, spürt zunächst Stress - doch genau darin steckt auch ein wichtiger Lerneffekt, wie Philip Heiler erklärt.
Wenn wir davon abhängig sind, dass wir ein externes Mittel wie ein Handy bekommen, damit unser Gehirn sich überhaupt wieder entspannen kann, ist es längerfristig natürlich ein Problem.
Aber wer sich darauf einlässt, entdeckt eine Chance für Selbstkontrolle, Kreativität und mentale Regeneration. Die neue Folge von "JENKE. Experiment" liefert dir faszinierende Einblicke in die Psychologie und unsere Abhängigkeit von der digitalen Welt. Jenke lernt, wie wir bewusster mit Reiz-Überflutung umgehen können. Noch mehr spannende Experimente und überraschende Einblicke bekommst du am 20. Oktober um 20:15 Uhr auf ProSieben und im Livestream auf Joyn.
"JENKE. Experiment. Nicht ohne mein Handy - Wie uns Social Media und Smartphones abhängig machen" live schauen
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf Joyn.de ('Behind the Screens' Deutschland) veröffentlicht.
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